Bereits die erste Szene, bei der die spärlich bekleidete Lina Romay mit dem Kopf gegen die Kamera rennt (kein Witz) deutet an, was den Filmfreund erwartet, nämlich dumpfer Trash, autsch. Dabei spielt die spätere Lebensgefährtin von Schnelldreher Jess Franco eine Vampirgräfin einer aussterbenden Familie, die nur durch die Hormone ihrer Opfer überleben kann, aha. Um dort heran zu kommen, saugt die Lina (übrigens die einzige Vampirin), was das Zeug hält, in der HC-Fassung auch in unästhetischen Großaufnahmen zum Abgewöhnen. Ihr ständiger Nackigaufzug scheint niemanden in dem Urlaubsidyll von Madeira zu stören, das sind wohl noch kulturelle Überreste, denn dort soll einmal das sagenumwobene Atlantis gewesen sein, aus dem die Vampire stammen und das Gute und das Böse verkörpern, ahaha. Der eilig herausgekramte Mythos spielt jedoch auch keine wichtige Rolle in einer äußerst dünnen Story, die die Szenen nur locker aneinander fügt und den Zuschauer zu keinem Zeitpunkt mit sinnvollem Inhalt belästigt. Statt dessen gibt es noch allerlei anderer belangloser bis dämlicher Mundöffnungen mit Gestammel, was zwar oftmals gruselig klingt, aber noch lange keinen Gruselfilm macht. Allein schon die lachhaften Flugversuche der Gräfin lassen einen die Hände vor die Augen halten und Jess Franco als Obduktionsarzt mit Texten wie "Er wurde von einem Mund getötet." die selben Hände auf die Ohren pressen. Da der Mensch für gewöhnlich nur zwei Hände hat, geht leider nicht beides gleichzeitig und so bekommt man noch ein schönes Interview mit, bei der eine Reporterin sich selbst ständig die Antworten gibt, doch Hauptsache die landet mit der stummen Gräfin (toller Interviewpartner übrigens) im Bett. Schlimmer geht es auch noch, wenn die Blut- und Spermasaugerin minutenlang mit dem Bettpfosten rummacht oder immer wieder die beknackte Kühlerfigur ihres Autos gezeigt wird, irgend ein Vogel als Wackelfigur. Eine wirkliche Handlung gibt es kaum, hauptsächlich räkelt sich die Lina mit lüsternem Bauerngesicht umher und saugt irgendwen aus, der bei ihr herein- aber nicht mehr herausspaziert. Wer sich da an Horrorfilme erinnert fühlt (so mit richtigen, blutsaugenden Vampiren und so), bekommt ausser einem blinden Dr. Orloff als parapsychologischen Scharlatan nichts geboten, auch nicht die einzige Blutszene, mit dem dünnen roten Saft in einer geblümten Badewanne, in der sich mal wieder, genau, die Lina räkelt. Die Darsteller sind durchweg untalentiert, gleiches gilt für die dilettantische Kamera, den holperigen Schnitt und die Regie, die anscheinend teilweise gar nicht vorhanden war. Das zweifelsfrei schlimmste jedoch ist der einschläfernde Soundtrack, der ein nervtötendes Streicherthema ständig wiederholt, lediglich von ein paar beschwingten 70er Klamotteneinlagen unterbrochen. Die machen auch nichts besser, sondern vertreiben nur die Haustiere des Zuschauers, doch der Sleazefreund wird da jubeln und genüsslich Beifall klatschen, während sich der Gothic- Grusel- und Vampirfan schon fragt, womit er das verdient hat. Egal ob im Hotel oder am Swimming Pool, die Atmosphäre ist stets sonnig und schäbig zugleich, ganz so, als sei dieser Schund nebenbei schnell mal im Pauschalurlaub abgedreht worden. Eine Vampirin im schwarzen Umhang macht aus Madeira mitnichten so etwas wie einen Ort des Gothic-Grauens, wie man es über diese überflüssige Schmonzette gerne berichtet. Passend trifft es der tolle deutsche Alternativtitel "Lüsternde Vampire im Spermarausch", doch bitte was ist "lüsternd"? Tip: Lieber den später gedrehten "Lady Dracula" von Jean Rollin ansehen.
Fazit: Total beknackter Schmuddelfilm mit einschläfernden Qualitäten. Typischer Francotrash eben, und zwar ein ganz danebener. 2/10 Punkten