Review
von Leimbacher-Mario
Firefarter
„Reborn“ ist ein halbgares, leicht nostalgisches Horrorfilmchen im Stile von bekannten De Palma-Hits und Stephen King-Verfilmungen. Eine unspektakuläre, blasse Auftragsarbeit, die man schneller vergessen hat als der Abstand runterrollen kann... Wir werden Zeuge, wie ein totgeglaubtes Baby im Keller eines Krankenhaus mit einer Kurzschlussreaktion wiederbelebt wird. Jahre später sucht sie als Teenagerin ihre Mutter und besitzt nun psycho-elektrische (!) Kräfte... Julian Richards war auf dem Q&A nach der Vorführung auf dem Fantasy Filmfest äußerst nett und freundlich. Doch allzu viele Bonuspunkte kann ich ihm dadurch nicht einräumen. Denn sein generischer „Reborn“ hat nur sehr bedingt Lob verdient. Und Mitleidspunkte können's ja auch nicht sein...
Barbara Crampton ist immer einen Blick wert (selbst wenn sie etwas im Autopilot durch das Projekt wandert) und altert absolut in Würde. Zudem kommt ab und an mal ein Hauch solides Retrofeeling auf, es gibt mindestens einen effektiven Jump Scare und der Electro-Winkel ist ein minimaler Twist auf ein ansonsten arg abgenutztes Subgenre. Die Vorbilder erkennt man dauernd und durchgehend - und alle sind unendlich viel besser. Jede Erinnerung an „Scanners“ und Co. lässt „Reborn“ noch mehr verblassen und unnötig erscheinen. Es ist wirklich ein unscheinbares Mäuschen, etwas aus der Zeit gefallen, überraschend zahm und ärgerlich arm an Höhepunkten. Richtigen Style, Mut oder Kreativität muss man mit der Lupe suchen. Außerdem wird die Zeit beim „Adoptivbruder“ richtig ärgerlich und flott abgehakt. Wenn die Filmposter in dem Haus Bryan Yuznas (der dies für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hatte) interessanter sind als der Film, dann läuft irgendetwas schief. Zu streng sollte man hier nicht sein und zum nebenbei laufen lassen taugt dieser kalte Aufguss vielleicht noch. Doch eigentlich, egal auf welchem Festival, in welcher generösen Stimmung, mit welchem Vorwissen - das Ding kann kaum anders als unterzugehen in der Masse...
Fazit: „Carrie“ bzw. „The Fury“ für Arme. Auch wenn’s sich böse anhört. Tut nicht weh, braucht aber keiner.