RU-FI-O!!!
"Hook" zu bewerten fällt mir schwer. Würde ich ihn jetzt zum ersten Mal sehen, würde ich wahrscheinlich staunen, wie schwer sich Spielberg mit dem Stoff tat und wie holprig die Inszenierung wirken kann. Sicher keine Sternstunde des Meisteregisseurs. Und dennoch liebe ich "Hook" sehr sehr sehr. Ganz einfach, weil es eine der ersten filmischen Kindheitserinnerungen ist. Eine dieser ausgenudelten VHS-Kassetten, die unser Herz dutzende Male höher schlagen ließen. Ihr kennt sie alle. Und da "Filmkritiken" meiner Meinung gerade erst durch eine gewisse Subjektivität Spaß machen, bleibe ich auch bei dieser Meinung. Mir liegt immer noch fast alles an diesem Märchen für die ganze Familie am Herzen. Ich kann ihn noch immer mitsprechen. Vom herrlich überdrehten Williams über Rufio bis zu Dustin Hoffman ohne Bremse drin - "Hook" hat eine Aura, der ich mich nicht entziehen kann. Gar nicht entziehen will. Es ist eines dieser Abenteuer, bei denen ich mich schon freue sie irgendwann meinen Kindern zu zeigen. Und hoffe, dass diese ihn, trotz voranschreitender Technik und Geschwindigkeit, genauso ins Herz schließen werden.
Erzählt wird vom erwachsenen Peter Pan, der in unserer Welt seine eigene Familie hat und sich nicht mehr an seine Kindheit in Nimmerland erinnern kann, vor lauter Arbeit untergeht und nur noch ein Schatten seines einstigen Selbst ist. Doch als seine Kinder vom rachsüchtigen Captain Hook nach Nimmerland verschleppt werden um sie seinem ewigen Widersacher zu entfremden, wird es Zeit sich zu erinnern... Kritikerlieblinge gehen anders. Das verstehe ich mittlerweile. Spielberg drückt hier durchaus extrem auf die Sentimentalitätsdrüse und meint alles mehr als deutlich ausbuchstabieren zu müssen. Wortwörtlich. An der Wärme, an der Action und an den zeitlos-schönen Aussagen des junggebliebenen Abenteuers ändert das allerdings kaum etwas. Die Effekte waren damals state-of-the-art, die Sets und Kostüme muss man prachtvoll nennen, Nimmerland strahlt und Peter und Hook sind ein köstliches Duo Infernale. Mal spielerisch, mal ernst, immer köstlich unterhaltsam. Hier funktioniert das Drüber-Sein in all seinen Facetten. Trotz tonalen Schwankungen und einer etwas zu ambitionierten Laufzeit. Seine Fehler und Kanten machen ihn schön. Für meine spezielle Brille. Ich hoffe ich verliere sie nie.
Fazit: selbstverliebt, kitschig, naiv - stimmt alles. Aber ich liebe ihn dennoch! Manchmal gewinnt die Nostalgie gegenüber der ernsten Kritik, die Kindheit gegen das Erwachsensein, der Spaß gegen den Anspruch. Was ausgezeichnet zum Thema des Films passt. Einer der schlechteren Spielbergs objektiv. Einer der herzlichsten Spielbergs subjektiv. Essensschlaaaacht!!!