Angesichts des derzeitiges 'Laufes' von Darsteller Ma Dong-seok nach dem Durchbruch von Train to Busan etwas untergegangener Vertreter seiner neu gewonnenen Karriere als kassenträchtiger Hauptdarsteller; hier zwar immer noch mit einer halben Million einheimischen Zuschauern, aber eben anders als bei The Outlaws oder auch Unstoppable nicht der globalen Aufmerksamkeit und nicht der Verbreitung auch in den westlichen Sphären gesegnet. 'Schuld' daran ist sicherlich mit das Thema, dass man sich insgesamt etwas leiser und dramatischer und nicht komplett dem allgemein verständlichen Genre des Actionthrillers auch für die Sinne der Langnasen gibt. Dennoch oder auch umso mehr: ein Zeugnis für die gewachsene Strahlkraft des Darstellers, der die leisen Töne ebenso kann wie die Präsenz allein durch die körperliche Aktivität:
Der ehemalige Boxer Yeok Gi-cheol [ Ma Dong-seok ] fängt eine Stelle als Sportlehrer an einer High School außerhalb der Stadt an, wo er schon bei der Ankunft auf allerlei Merkwürdigkeiten seitens der Bevölkerung trifft und bald auch auf die Schülerin Kang Yoo-jin [ Kim Sae-ron ], die sich als Einzige weit und breit um das Vermissen ihrer besten Freundin sorgt. Als Yeok sich dem Mädchen anschließt, wird er schnell von oben blockiert.
Dass hier etwas nicht stimmt auf dem Lande, weiß der Zuschauer schon ab und in der ersten Szene; selbst der Neuankömmling aus der Stadt bekommt es noch vor der Ankunft selber und angesichts einiger Plakate von Vermisstensuche und der Nichtachtung der anderen Bewohner deutlich mit. Ein frischer Blick von außen ist dafür gar nicht nötig, muss man nur das wenig trügerische Gefühl aufnehmen und darf nicht die Augen davor verschließen und alles an Eindrücken ignorieren. Das Leben außerhalb der Stadt hier ist zwar auch eines außerhalb der Isolation durch die Massen, kennt hier Jeder Jeden, weiß man so aber auch von den Gefahren, die von dem oder den anderen ausgehen und verhält sich angesichts dessen meistens unauffällig und still; ein nichts hören wollen, nichts sehen, und schon gar nichts sagen, und so selber möglichst unbeteiligt und unbeschadet durchs Leben gehen.
Eine Aura der leisen Bedrohung und Gefährlichkeit, ein unwohles Areal, welches nicht dem so vielbesungenen Gefühl der Heimat, sondern dem einer tristen Welt für sich mit allerlei Repressalien und scheinbar keinem Entkommen aus dieser Dunstglocke im weiten provinziellen Nichts entspricht. Örtliche Fixpunkte hier sind ein Damm mit einer Straße drüber, und eine Bachbrücke für die Fußgänger, die Wege nach Außen quasi, die man überqueren muss, aber von dort aus auch nur in das Dunkel kommt. Der Bus ist abends leer; was allerdings sowieso nichts ausmacht, ist hier auch bei Tageslicht kein Ort sicher, die Schule, das Krankenhaus, das Polizeirevier nicht. Ein Mikrokosmos von Südkorea, stellvertretend für die sich verbreitende Korruption und die Morallosigkeit, in der für den kleinen Gewinn der Anstand über den Haufen geworfen wird und nur noch eine Hierarchie aus Macht, und Machtmissbrauch und Skrupellosigkeit von oben nach unten zu den kleinen Leuten und diese weiter ausbeutend und als Nichtigkeiten abtuend geht.
Inszeniert wird das mit leiser Spannung, als andauernder Kampf gegen Windmühlen, mit Wiederholungen von Blockaden, wo man gegen die Mauer des Schweigens und des Abblockens aller anderen Beteiligten, allen voran denen der gesellschaftlichen Ordnung in Form von Politik, Polizei und Lehrerschaft, der Aufsichts- und der Erziehungspersonen rennt. Inszeniert wird das mit investigativen Augen, in dem man dem allgegenwärtigen Beobachter, dem Außenseiter und dem Einzelgänger der Geschichte folgt und seinem Bemühen, erst zu appellieren und sich dann selber zu motivieren und zu observieren; mehr eine Milieustudie (die gar etwas länger wirkt als sie mit 100min tatsächlich geht), angereichert eher mit vereinzelten Suspense- und Thrillermomenten und einem späten Murder Mystery und Psychodrama als die grobe Genreintensität.