Positive Meinungen vermögen bei dem Film überwiegen. Ich sehe es anders. Auch bei der Zweitsichtung konnte mich der Film nicht in seinen Bann ziehen. Für mich ist es eine Aneinanderreihung von Szenen, die oberflächlich sehr wahllos erscheinen. Szenen, die schockieren (wollen), es aber nicht tun. Szenarien zur Kriegszeit, über den Schrecken der Judenverfolgung, aber auch zwischenmenschlichen Missgunsten und Tücken. In die Tiefe gehen diese nicht, dafür fehlen ihnen die erzählerischen Raffinessen und vor allem nimmt sich der Film nicht die Zeit, diese Schrecken zu verarbeiten, um dabei Empathie zu entwickeln. Der einzige „rote Faden“ ist der Junge, wie er sich von den einzelnen Handlungssträngen auf seine Reise durch die Finsternis begibt. Der Junge bleibt dabei auch seltsam blass, wie auch der Rest der Geschichten oberflächlich bleibt. Ich habe hier den Eindruck, dass man sich zu sehr auf die schreckliche WK-II-Thematik verlassen möchte, quasi als vereinfachtes Alibi, beim Zuschauer allein dadurch Sympathie zu gewinnen. Vielleicht würden die Geschichten besser funktionieren, wenn sie mehr Raum bekommen hätten und die ein oder andere Episode weggelassen worden wäre?
Painted Bird ist plakativ. Zumal es hier so viele scheinbar auswegslose Situationen gibt, die einfach ohne größeren Sinn meist mit Barmherzigkeit (?) aufgelöst werden. Einfach so. Glaubwürdig? Nein. Aber irgendwie muss ja der Film weitergehen. Setzen wir einfach eine weitere, „krassere“ Szene hinten dran, damit es mir als Zuschauer erst gar nicht möglich ist, über das Geschehen weiter nachzudenken. Einfacher machen es sich filmische Splatter-Gorefeste. Die geben wenigstens nicht vor, etwas intellektuell Anspruchsvolles zu sein. The Painted Bird macht es mir zu einfach. Eine Mogelpackung, über die ich mich sehr geärgert habe. Aber das ist auch nur meine subjektive Sichtweise.