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Meerjungfrauen sind Fabelwesen, die nur im Wasser leben können. Wenn nun ein solches Wesen ihren Fischschwanz gegen ein Paar Beine eingetauscht hat, um der Liebe wegen künftig an Land zu leben, muß ein numerischer Ausgleich zwischen diesen beiden Welten geschaffen werden - so will es ein alter Brauch, den eine dunkel gekleidete Großmutter der kleinen Charlotte (Sarah Boey) aus einem alten Buch vorliest. Charlotte ist die jüngste eines halben Dutzend Schwestern, die während der großen Depression in den 1930er Jahren in den USA aufwächst. Keine guten Voraussetzungen, zumal ihre Mutter, eine an Land lebende Meerjungfrau um jener Forderung nachzukommen schon bald Selbstmord begeht, damit der kleinen Charlotte der Gang ins Wasser erspart bleibt. Ihr Papa George (Brendan Taylor), ein Opportunist und Feigling, versucht die Familie mittels einer von seinen Töchtern dargebotenen Tanzshow in seiner kleinen Kaschemme durchzubringen. Die äußerst mäßigen Darstellungen und der gepanschte Schnaps für die wenigen Besucher bringen jedoch nicht den erhofften Umsatz, und so häufen sich die Schulden an. Da tritt eines Tages der smarte Gangster Randall (Iwan Rheon) auf den Plan und überredet George mit sanfter Gewalt, dessen Business zu übernehmen. Fortan gibt es besseren Schnaps, allerdings müssen die Töchter nicht nur strippen sondern sich auch prostituieren, bis die Schulden bezahlt sind. Die mittlerweile herangewachsene Charlotte soll nach Randalls Willen - und gegen den ihres Vaters - auch auf die Bühne, dort jedoch gelingt es ihr, mittels ihrer Singstimme das Publikum zu beeinflussen...

Schon bei der Schilderung des Plots der kanadischen Produktion Mermaid's Song wird offenbar, daß es sich hierbei mehr um ein Sozialdrama denn um einen Mystery-Streifen handelt; leider vermag der geneigte Zuschauer der grenzenlos langweiligen Story, die sich weitgehend in Georges armseliger Kneipe abspielt, kaum zu folgen, denn außer der Stimme aus dem Off zu Beginn gibt es wenig Anhaltspunkte allein schon zu den verwandschaftlichen Verhältnissen: Brendan Taylor wirkt als stressgeplagter 6facher Familienvater einerseits viel zu frisch und jung, in seiner Rolle als erbärmlicher Feigling dagegen  viel zu unentschlossen und zögerlich, als daß man mit seinem Part zufrieden sein könnte. Daß seine Töchter sich künftig prostituieren müssen, wird weder von ihm noch von den Mädels thematisiert, es geschieht einfach und wird auch graphisch nicht dargestellt. Der dauergrinsende Iwan Rheon als Mafioso hat hingegen eher die Rolle des Mephisto, der den Schuldner am Ende tatsächlich in die "Freiheit" entläßt. Dann gibt es da noch Georges Freund (oder Bruder, Cousin, das weiß man nicht so genau) Tim (Steve Bradley), der George vergeblich vor Geschäften mit Randall warnt und von der jugendlichen Charlotte angehimmelt wird - Letzteres übrigens nur, um der (äußerst vagen Vorlage) von H.C. Andersens dänischem Märchen gerecht zu werden: ihre unerwiderte Liebe zum tapferen, aufrechten Tim, der mit der ihn anschmachtenden Charlotte nichts anzufangen weiß.

Die von vielen schlechten Gesangseinlagen durchzogene Story schleppt sich weitgehend träge dahin und vermittelt nur in ganz wenigen Szenen, in denen die zeitweilige Verwandlung von Charlotte in eine Meerjungfrau angedeutet wird, so etwas wie Grusel - die Effekte selbst sind billigst ausgeführt, auch ein kleiner Showdown zum Schluß mit ein bißchen Blut ist familienfreundlich schonend abgefilmt. Während das Horror-Cover sowieso einen glatten Etikettenschwindel darstellt, ist die größte Enttäuschung jedoch die stimmliche Einlage der singenden Meerjungfrau: Wenn schon die Lippenbewegungen nicht synchron zur im Übrigen erbärmlichen Darbietung verlaufen, hätte man wenigstens eine Opernstimme einspielen können - so aber erschließt sich dem fast eingeschlafenen Zuschauer nicht, wie und warum der Gesang angeblich auf das Publikum wirkt.  Gezeigt werden ohnehin nur ein paar Scheinchen in der Kasse, aus denen mit viel Phantasie zu folgern ist, daß es mittlerweile "besser" läuft.
Insgesamt leider null Spannung, unsympathische bis bestenfalls indifferente Charaktäre und ein zu keiner Zeit wirklich schlüssiger Plot - nein, so einen langweiligen Film ohne jegliche Ambitionen braucht niemand. 1 Punkt.

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