Review

Pretty shitty Woman


Die Nicht-Braut, die sich was traut... Julia Roberts bis heute zweiterfolgreichster Film überhaupt ist „My Best Friends Wedding“, ein kleiner Curveball in Sachen romantische Komödien, total 90er und doch ein wenig seiner Zeit voraus. Die Geschichte handelt von einer attraktiven, erfolgreichen Frau mittleren Alters, die enttäuscht mitgeteilt bekommt, dass ihr langjähriger bester Freund und ihre eigentlich große Liebe bald heiraten wird. Und nun fährt sie kurz vor den Festivitäten zu ihm, mit dem Plan das Paar auseinander zu bringen und ihn zurück zu gewinnen... 

Julia Roberts ist Americas Sweetheart, damals und heute irgendwie immer noch. Doch in „My Best Friends Wedding“ zeigt sie (genauso wie die Drehbuchschreiber) eine überraschend dunkle Seite. Kennt ihr die YouTube-Clips von Ross in „Friends“, ohne Lachspur und Musik im Hintergrund? Genauso psycho und creepy könnte ich mir eine leicht variierte, bearbeitete Version dieser Julia Roberts und von diesem Film vorstellen. Für eine RomCom hat das überraschend Kante und „Balls“. Unsere „Heldin“ versucht die Hochzeit einer super süßen Cameron Díaz zu zerstören - wow! Selbst wenn sie am Ende natürlich Einsicht zeigt und nochmal deutlich die Kurve kriegt, ist das definitiv nicht die völlig „normale“ Rolle für Roberts und auch kein allzu generischer Verlauf für einen auf den ersten Blick super klassischen „Datefilm“. Das Script hat Verve, die Beteiligten spielen alle ihren gewinnenden Star-Charme aus, Rupert Everett stiehlt die Show und das Beste: man weiß wirklich eine zeitlang nicht, zu wem man halten soll oder wie es ausgeht - was mich zusammen mit der Leichtfüssigkeit doch massiv unterhalten und gefesselt hat. Ein Ausflug in vergangene Zeiten. Das perfekte Kontrast- und „Erholungs“-Programm nach 11 Tagen Mord und Totschlag auf dem Fantasy Filmfest... 

Fazit: eine leicht andersartige „RomCom“ mit einer echt arschigen Anti-Heldin als Protagonistin - das hat man auch nicht allzu häufig... Die bezaubernde Besetzung und einige ungewöhnliche, mutige Drehbuchkniffe heben diese wenig romantische, aber dafür sehr unterhaltsame, etwas gemeine Komödie nahe an Must-See-Territorium. Vor allem für Fans des Genres, die es auch mal ein wenig anders und böser mögen. 

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