Review

Was ein Wunder, sie kriegen sich nicht… - 25.03.2008

Wie schreibt Kollege Moonshade, wie immer leicht ironisch: „Erfolgsformeln a la "Vier Hochzeiten..." müssen natürlich ausgiebig wiederholt werden, denn der Traum vieler ist ja vor allem "der schönste Tag im Leben", da kann im Kino schon mal vorgefeiert werden.“ Und ich darf aus eigener Erfahrung sagen: der erste Teil stimmt! Wenn man denn richtig feiert und nicht unbedingt die ganze Sippe bis zum allerletzten Großtantchen einlädt, dann ist es tatsächlich ein großartiger Tag und einer der schönsten Tage im Leben. Aber im Kino vorfeiern, nein, angesichts der immergleichen Kitschhochzeiten aus Hollywood gehört das nicht zu meinen Hobbies, da irrt der Kollege. Es ist indes viel lustiger, bereits verheiratet zu sein, die Feier hinter sich zu haben und dann angesichts von Filmhochzeiten an die eigene Trauung erinnert zu werden…da wird die Liebste schmusig, jaja…aber ich schweife ab.

Julia Roberts sehen wir hier in der Hauptrolle, die von ihrem Jugendfreund und der vermeintlich großen Liebe einen schicksalsträchtigen Anruf erhält: in vier Tagen will der Mann heiraten. Das geht so gar nicht, denn wenn ihn eine kriegen soll, dann natürlich nur sie, die als Single und sehr mager durchs Leben stöckelt. Also auf zum Brautpaar in spe, dort allerhand Unheil angezettelt mit dem einzigen Ziel, die Liebenden auseinander zu bringen und dann selbst zuzuschlagen. Doch kein Plan, wie perfide er auch sein mag, schlägt die allumfassende Liebe von Frau Diaz, der künftigen Ehegattin, die wiederum seltsam blaß wirkt, unfröhlich, plattnasig…paßt daher bestens zu Herrn Mulroney, der in meinen Augen kein guter Darsteller ist, zwei Gesichtsausdrücke nur, lachend und ernst, ja, das ist er, der Steven Seagal des Liebeskomödiengenres! Und so erleben wir am Ende eine große Hochzeit mit vielen Gästen, Prunk und Reichtum, denn wie es das Genre so will, normale Menschen heiraten nicht auf der Leinwand.

Und das stößt mir mit der Zeit sauer auf. Ich habe nun schon allerhand Filme aus diesem Genre mal mehr, mal weniger erfreuliche, über mich ergehen lassen, aber stets sind die Hauptfiguren sorglos, haben keinerlei Schwierigkeiten im Alltag, immer viel Geld, große Häuser…das ist flach und wird irgendwann einfach langweilig. Besser war da in letzter Zeit eindeutig der gefühlvolle „P.S. Ich liebe Dich“…aber auf der Habenseite steht hier die nicht ganz konventionelle Handlung, die ein typisches Happy-End vermeidet. Die Charaktere sind zwar eindimensional, aber der von Frau Roberts wandelt sich, und das wird von ihr auch ganz ordentlich dargestellt. Es fehlt ansonsten an guten Schauspielern, dennoch wird man gut unterhalten, auch wenn hier und da zuviel gesungen wird – Höhepunkt dabei aber der Song von Frau Diaz in der Karaokebar…kein großartiger Film, aber passable Unterhaltung – 6/10.

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