Wenn in einem gottesfürchtigen Western-Kaff Alkohol, Prostitution und Glücksspiel verboten werden, ist das scheinbar ein Segen. Nur der Totengräber Patrick hat damit ein Problem, denn wo Recht und Ordnung herrscht, gibt es akuten Leichenmangel. Daher passt es ihm ganz gut in den Kram, als mit dem finsteren Dutch Albert wieder Gesetzlosigkeit in das Örtchen einzieht, der Saloon neu eröffnet wird und auch das Bordell neue Damen beschäftigt.. Als einer von Alberts Kumpels jedoch Interesse an der Gattin von Patrick zeigt und dieser auch erkennt, mit wem er sich da eingelassen hat, ist es eigentlich fast zu spät.
Western und ich – das war noch nie eine große Liebe. Wenn müssen es dann schon eher ungewöhnliche Szenarien sein, wie in dem von mir hochgeschätzten BRIMSTONE, den ich mal richtig klasse fand, der aber auch kein typischer Western war, sondern eher nur in der Zeit spielte.
Der Trailer VON NEVER GROW OLD schien in eine ähnliche Richtung zu gehen und der Film ist auch gut – doch nach dem Trailer erwartet man sich ein bisschen mehr, aber der Reihe nach.
Emile Hirsch spielt die Rolle des Patrick glaubwürdig. John Cusack als fiesen Charakter in einem Western einzusetzen – auf sowas muss man erstmal kommen und ich denke aus diesem Grund hat er die Rolle auch angenommen, denn dieses Angebot bekommt er sicher selten. Nachdem er in den letzten Jahren irgendwie in jedem Mist mitwirkte, scheint sich Cusack seine Rollen jetzt wieder besser auszusuchen (ich sage nur „Love and Mercy“).Allerdings gibt es immer noch Ausrutscher („Puls“)
Der Streifen baut eine sehr schöne Atmosphäre auf, die einen gewisse bedrohliche Stimmung vermittelt. Zudem spielt der Streifen, ähnlich wie ein Horrorfilm, zu sehr großen Teilen im Dunkeln, was in diesem Genre eher ungewöhnlich ist.
Gegen Ende verliebt sich allerdings Regisseur Ivan Kavanagh ein wenig zu sehr in seine schönen Bilder und die Geschichte wird etwas flacher. Zudem sind einige Handlungweisen der Protagonisten merkwürdig. Optisch bleibt das alles auf absolutem internationalem Top-Niveau.
Wer gerne Western sieht, die stilistisch etwas anders sind, als die klassischen der 50er und 60er Jahre kann hier durchaus fündig werden. Auch Menschen wie ich, die dem Genre normalerweise nicht so zugewandt sind, können einen Blick riskieren, zumal die Geschichte 1:1 in die heutige Zeit übertragen werden könnte.
Allerdings rate ich davon ab, den Trailer anzusehen, da der doch viel zu viel verrät!!!