Review

Julia Roberts und Richard Gere haben sich lieb – 02.11.2007

Letzthin habe ich geheiratet. War sehr schön, auch und gerade wegen der Kirche. Ich kann somit aus eigener Erfahrung nachvollziehen, wie es den Männern gehen muß, denen Frau Roberts immer direkt vor dem Altar davongelaufen ist. Doch das, lieber Leser, interessiert wohl nur die wenigsten…vielmehr möchte man wissen, ob das erneute Zusammenspiel zwischen Roberts und Gere neun Jahre nach „Pretty Woman“ noch funktioniert – und ja, das tut es. Richard Gere sieht noch genauso aus, graue Haare, verschmitztes Lächeln, und Frau Roberts sieht halt aus wie Frau Roberts, breiter Mund, irgendwie dünn…und diese beiden haben auf der Leinwand eine funktionierende Chemie. Die braucht es auch, denn die Story, die diesem Film zugrunde liegt, ist reichlich aberwitzig.

Reporter Ike hat seine tägliche Kolumne, so etwa Carrie Bradshaw in männlich, in einer großen Zeitung. Eines Tages berichtet er von Maggie, einer Frau, die immer kurz vor dem Altar der Mut verläßt. Natürlich ist man im tiefen Hinterland, bei Maggie daheim, über soviel Arroganz nicht begeistert und widerspricht dem Artikel, worauf Ike sofort gefeuert wird. Er bekommt aber noch eine Chance und soll die Sache genauer recherchieren, begibt sich also in die ländlichen Gefilde, lernt Maggie und deren Freunde samt Verwandtschaft kennen, auch den aktuellen Verlobten. Natürlich wartet er nur darauf, daß die Sache wieder schief geht, um dadurch seinen Ruf reinzuwaschen, und sie geht auch schief – aber mit ihm vor dem Altar, denn natürlich verlieben die beiden sich ineinander. Und da wir in Hollywood sind, ist mit der Flucht das Ende des Films nicht erreicht, und irgendwann traut sich die Braut dann doch, worauf alle, alle ganz glücklich sind.

Von diesem Film habe ich ganz wenig erwartet. Ich mag Frau Roberts nicht, die Story erschien mir aufgesetzt, und daß die beiden sich kriegen ist ohnehin klar. Aber oh Wunder, in den letzten Jahren mußte ich so manchen Beitrag aus dem Genre romantische Komödie über mich ergehen lassen und darf nun feststellen, daß dieser Film ganz klar zu den besten Vertretern des Genres gehört. Hier stimm einfach alles, die Musik, die schönen Landschaftsbilder eines amerikanischen Herbstes, die Leistung der Darsteller und die beschwingte Geschichte an sich, die ganz ohne Ernst und Moral vorgetragen wird. Man muß natürlich das Genre an sich tolerant betrachten, der Film aber ist eine lohnende Abendgestaltung für Ehepaare und Männer, die ihre Liebste becircen wollen - 8/10.

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