Staffel 3
Es ist noch nicht das Ende, wenn es noch nicht gut ist
In der dritten, letzten und wieder sechs ca. dreissigminütige Episoden beinhaltenden Staffel von Ricky Gervais' Netflixerfolgsshow „After Life“ - über Trauer, Tod, Komik und dem Schätzen des Lebens - kommen einige Handlungsstränge zu einem tollen Ende, andere wiederum verpuffen etwas im Sand des Lebens. Aber so spielt es nunmal, unser aller Dasein…
„After Life“ ist toll. Selbst wenn auch diese dritte Staffel nicht mehr ganz an die anfänglichen Glanzzeiten herankommt, spürt man dennoch in jedem Moment den Willen für ein gutes, zufriedenstellendes Ende. Was heutzutage bei Erfolgsserien alles andere als selbstverständlich ist. Etwas mehr hätte ich von „After Life“ sogar gerne gesehen. Meine Frau erst recht. Aber besser gut zu früh enden als schlecht zu spät. Oder so ähnlich. Staffel 3 kränkelt nicht mehr ganz so sehr an den comichaft überzeichneten Nebenfiguren wie Staffel 2, dafür ist der Abgang von „Sandy“ (Trotz adäquatem Ersatz) sehr schade und nicht jede Beziehung kommt zu dem Schluss, den sie verdient hat. Oder besser gesagt, den man sich erwünscht hätte. Doch so ist das im Leben ja häufiger, das kennen wir alle. Das wirkt sogar eher realistisch und weise. Und spätestens die letzte Folge ist trotz dem etwas plumpen „Kinderkrebshospital“-Aufhänger samt wirklich poetisch schönen letzten fünf Minuten ein brillanter Schluss. Da kamen dann auch bei mir nochmal viele Tränen, die sich seit der ersten Staffel etwas rar gemacht oder scheinbar aufgestaut hatten. Und dann war auch schnell wieder vergessen, dass sich „Tony“ doch über weite Teile dieser dritten Staffel noch ein gutes Stück (unbegründet) arschiger verhalten hat als zuvor…
Fazit: ein schönes, wenn auch etwas sehr simples, rührseliges Ende für eine wirklich kompakte und wohltuende Serie. Die erste Staffel bleibt jedoch unerreicht. Dennoch: danach guckt jeder alles von Gervais bzw. braucht unbedingt mehr… (8,5/10)