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Hellboy - Call of Darkness ist wohl eine der umstrittensten Produktion 2019. Aber warum eigentlich? Und war der Flop von knapp 21 Mio $ bei einem Budget von 50 Mio $ überhaupt gerechtfertigt?

Für die Allgemeinheit ist dies schwierig zu beantworten. Als zum Beispiel 2016 der Trailer zum Paul Feig' "Ghostbusters" online ging, konnte man anhand des Trailers durchaus qualitative Mängel gegenüber dem Original feststellen. Als Ende 2018 der Trailer zu "Hellboy" erschien, wurde diesem kaum eine Chance eingeräumt. "Das ist nicht Ron Perlman", "Nicht von Del Toro", "Nicht der dritte Teil" und und und. Anhand des Trailers war aber über den Film selbst wenig auszumachen, außer das Hellboy erfreuchlicherweise seinem Comic - Ego durchaus ähnlicher ist und das versprochene R-Rated etwas hermacht, was zur Welt des roten Höllendämons passt.

Die Story soll an dieser Stelle nur kurz angerissen werden: Hellboy schlittert durch Zufall auf einem seiner Jobs in die Machenschaften der Blood Queen Nimue. Diese wurde zerteilt und auf der Erde verteilt. Als sie ihre Macht (und Körper) widererlangt, beginnt für Hellboy ein Wettrennen gegen die Zeit. Zu allem Überfluss erreicht die Welt dann auch noch die Apokalypse ....

Klar, die Handlung ist nicht überzogen groß. Da muss man aber auch fair bleiben: Der Comic ist spitze, verbindet aber eher eine düstere Welt mit extrem gut ausgearbeiten Mythologien, soll heißen: Mike Mignola erschuf Geschichten, die lediglich einen Rahmen für die Welt und deren Charaktere sind. Genau dieses Prinzip bezieht sich dann auch auf den Film. Hellboy landet in einer Lage und wird in eine andere hineingeworfen. Aber diese kleinen Wege die er geht und die Dinge die er untersucht, machen ebenfalls sein Comicreich aus.Mignola's Arbeit, die er selbst mit in den Film einfließen lies, ist an allen Ecken bemerkbar. Die ganzen Details, ach wie herrlich war das Reich von Baba Yaga, die Origins der einzelnen Charaktere, näher am Comic, Hellboy als gespaltetene Kreatur zwischen Weltrettung und Apokalypse, der Verpflichtung gegenüber B.U.A.P. und seiner Höllenexistenz.Trotz den vielen neuen Inhalten kommt man sogar gut und schnell in den Film. Die Macher haben zwar wieder seine Origin kurz eingebaut, aber dies auf nötigste beschränkt. So wird man nicht wieder direkt aufs Level 0 geworfen und wie herrlich, dass man hier sogar Lobster Johnson eingebaut hat!

Im Überblick, was Szenarienwechsel und Geschichte angeht, wurde dem Streifen häufig vergeworfen, sehr sprunghaft oder übereilt zu sein. Dies kann an dieser Stelle nicht nachvollzogen werden. Die Story ergibt sich zwar wirklich am Anfang kleinen Stories hin, bildet aber durchgehend eine Brücke zur Haupthandlung und sprunghafter als damals z.B. "Captain America - Civil War" oder "Avengers - Age of Ultron" war er auch nicht.

Aber siehe da, Vergleiche. Dies ist unterm Strich und im diesem geschriebenen Falle, sogar das Paradoxe.
Ein großes Problem von "Call of Darkness" ist, dass die Del Toro Versionen in den Himmel gehoben worden und somit jeglicher Vergleich negativ ausfiel. Aber was ist mit den wahnsinnig guten, handgemachten Effekten? Baba Yaga war der hammer und das ohne extremen CGI Einsatz sondern Maske und Animatronics genauso wie viele andere Wesen. Das CGI ging durchaus ebenfalls in Ordnung, wenn man bedenkt das der Film insgesamt "nur" 50 Millionen Dollar Budget hatte (Del Toro auch noch zusätzlich von den Universal Studios im Rücken). Die Vergleiche zum Comic fielen auch online gleich unter den Tisch, da sich einfach viele nicht damit beschäftigen. So würde aber vermehrt auffallen, dass die alten zwei Teile (die trotzdem sehr gut sind) einfach weiter entfernt vom Comic agieren. Somit ist das Messen der Filme untereinander schon sehr schwierig und Aussagen wie "Person X stirbt und es geht mir nicht so nahe wie der Tod von Person X in anderen Comicverfilmungen" (wirklich so schon gelesen) treffen den genau den genannten Standpunkt: das Hellboy-Universum funktioniert anders, als das von DC oder gerade Marvel. Also wozu diese Vergleiche?

Gerade über Comicverfilmungen die uns jetzt gegeben werden, die anders sind und mal keine Cinematic Universe voraussetzen, sollte man sich freuen. Auch hier gibts es tolle Geschichten (siehe z.B. "Preacher" oder "Happy!"). Soll man "I Kill Giants" vorwerfen, dass es kein Fantasy - Actioner ist? Eben.Die Darsteller machen soweit durch die Bank eine gute Figur, lediglich Ian McShane wirkte etwas deplaziert als Professor Broom. Dafür punktet aber David Harbour als Hellboy teuflisch charismatisch (zieht man auch die Comics zu rate) und sogar Milla Jovovich macht ihre Sache überraschend gut.


Der Film hätte wahrlich eine Chance verdient. Die Liebe zu den Comics und der Einfluss Mignolas ist überall zu erkennen, die Story bietet dass, was Del Toro teaserte. Dies wirkt auch nicht deplaziert, da man sie clever in eine eigene Rahmenhandlung steckte. Das R-Rated passt, auch wenn man vielmals sogar hören musste, wie unsinnig ein R-Rated für Hellboy. Seltsam, bei Venom meckerte jeder, dass er keins bekam.......Aber gut, spiegelt man hier die ganze negative Onlinehetze derer, die sich nicht mit der Vorlage auseinandersetzen, sitzt man morgen noch hier.Schade, dass es so für den Dämon lief, der Streifen sorgt für Spaß. Hinterlassen wird ein fader Beigeschmack und verwehende Hoffnungen, dass das Mainstream Publikum das "Disney-Marvel-Schema F" nicht weiter hinterfragt und solche Vorlagen wie "Hellboy" oder eventuell sogar irgendwann man "Spawn" oder "The Darkness" gar keine Plattform haben werden.....

Wertung: 8/10 für eine unterhaltende Comichommage, die mit den Unwissenden, einem schlechten Starttermin zwischen Shazam und Endgame und der Verbissenheit der Del Toro Fanbase zu kämpfen hatte und verlor...... 

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