Review

Bohachi Bushido ist ein sehr gelungener und kurzweiliger Film, der auf
einem Manga von Kazuo Koike, dessen Werke schon für solch geniale Filme
wie die Okami Saga, Lady Snowblood oder Hanzo the Razor Pate gestanden
haben, basiert, kann wirklich aufgrund vieler Aspekte gefallen.
Zunächst einmal trägt er die unverkennbare Handschrift der beiden
"Masterminds" Koike und Ishii (Regiesseur). Der einsame Wolf, der mit
seinen Superkräften mit dem Rücken zur Wand steht und sich durch
wunderbar fotografierte, ästhetische Schwertmetzeleien stürzt, ist ein
Markenzeichen, welches viele Fans schon in den weiter oben genannten
Filmen kennen und lieben gelernt haben, und somit stellt sich auch
sofort eine Art Wiederkennungswert ein, auch wenn die Kampfszenen nicht
an Okami herankommen, sehr gelungen sind sie auf jeden Fall! Ishii,
alteingesessener Exploitation Regiesseur tut sein übriges, und peppt
die Samuraigeschichte mit einer gehörigen Portion Sexploitation auf!

Diese beiden "Genres" halten sich in meinen Augen sehr gut die Waage,
obwohl aufgrund des omnipräsenten Sleazegehaltes schon von einem
Sexploitation Film die Rede ist. Der Sexploitationgehalt kommt aus der
Verwurzelung in der japanischen Menschenhandel-Industrie (ich denke das
kann man so sagen), und natürlich bietet solch ein Gerüst viele
Möglichkeiten um die Erotik- und Sleazegeschütze aufzufahren, und dies
hat Ishii natürlich auch gemacht! Es geht hier nicht allzu grausam zu
(die nötige Gewalt bekommt der Fan ja durch den Samurai Teil der
Geschichte), sondern eher erotisch. Man kann die Erotikszenen
einigermaßen mit denen in Tokugawa 2 - Das Freudenhaus von Nagasaki aka
Inferno of Torture vergleichen, wenn man sich den Bondage wegdenkt.
Trotz einiger, kurzer Folterungen und Fesseleien, bleibt der Sadismus
Overkill àla Tokugawa 1 oder Exzesse im Folterkeller aus, dafür gibt es
halt viele, gutaussehenden Frauen, die nackt durchs Bild rennen, was
der "alte Hase" Ishii auch sehr gekonnt und schön aufgezeichnet hat.

Die Optik ist wie immer sehr gelungen, und abgesehen von den schönen,
detailliert gestalteten Sets (der Film spielt im 16 JH in Edo), gibt es
auch einige sehr interessante Kameratricks, zB die eine Szene, in der
der ganze Raum dunkel wird, und man nur noch Shinou und seinen Gegner
sieht, oder die Nahaufnahme auf den Chef der Bande am Ende. Dies wirkt
sehr verspielt, und verstärkt den comichaften Eindruck, den man schon
von Anfang an hat.

Dass dies vom Swordplay und von der charismatisch-arschlochhaften
Hauptfigur kommt, dürfte jedem klar sein. Und das ist noch ein
riesengroßer Pluspunkt: die Fights. Diese sind gewohnt gut, und lassen
sich mit den Hanzo Filmen vergleichen (Okami war, wie gesagt, einen
Tick besser), sowohl was Choreographie, als auch graphische Gewalt und
Special Effects angeht. Solide also, schließlich waren das die 70er, da
darf man kein Kill Bill erwarten.

Schlußendlich kann man sagen, dass man es hier mit einem gelungenen,
erfrischenden und vor allem unterhaltsamen Genremix zu tun hat, der
trotz der eigentlichen Grundverschiedenheit der beiden Genres homogen
und spannend wirkt. Die Musik ist wieder gelungen, die Handlung auch,
ständig eröffnen sich neue Facetten, die Umstände ändern sich, und das
Erzähltempo ist sehr angemessen, dies sind Sachen, die er vielen, alten
Shaw Broters Filmen voraus hat, die Frauen sind sehr schön, und die
Erotik bleibt Erotik, und artet nie in stumpfe Pornographie oder
Voyeurismus aus, dies hat dieser Film vielen europäischen Sexploitation
Vertretern voraus!

Fazit: Für Samurai- UND Sexploitation Fans sehr zu empfehlen, nur
leider in unseren Breitengraden nie erschienen, was sehr schade ist!

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