Eine Serie von eigenartigen Funden von blutüberströmten Tatorten hält die Osloer Polizei in Atem. Dabei wird zwar seltsamerweise nie ein Opfer gefunden, dafür hinterlässt der Täter aber jedesmal geheimnisvolle Zahlenkombinationen.
Erst als die junge Medizinstudentin Kristine in ihrer Wohnung überfallen und brutal vergewaltigt wird, können Inspektorin Hanne Wilhelmson und ihre Kollegen nach und nach beide Fälle miteinander in Verbindung bringen. Doch die Aufklärung erfolgt schleppend und zehrt an den Nerven aller Beteiligten. Die lesbische Hanne ist vollkommen überarbeitet, was sich auch auf ihr Privatleben auszuwirken droht. Das Opfer Kristine ist nunmehr ein einziges seelisches Wrack und auch bei ihrem Vater hat die Tat tiefe seelische Wunden hinterlassen, sodass er kurzerhand auch auf eigene Faust Ermittlungen anställt. Zum Ende hin spitzt sich die Sache immer mehr zu und ein spannender Wettlauf um Leben und Tod beginnt...
Nach dem Roman "Selig sind die Dürstenden" von Anne Holt, schuf Carl Jørgen Kiønig einen fesselnden Krimithriller, der darüberhinaus das Drama um das Opfer und ihr Leid darstellt. Auch erhalten wir Einblicke in das Privatleben der Polizisten, wie beispielsweise Hanne ihren Kollegen zunächst ihre sexuelle Neigung verschweigt sowie Einblicke in das für Oslo als Immigrantenstadt wichtige Thema Einwanderung mit den Problemen und Nöten die sich daraus ergeben. Jedoch Maßgeblich und auch titelgebend ist die Rolle des Vaters. Seine Frau ist schon tot und die Tochter sein Ein und Alles. Er ist es auch, der seine Tochter in ihrer Wohnung nach der Tat im Bett gefesselt findet und so wächst in ihm ein unbändiger Hass und der Wunsch nach Rache. Dies ist sorgfältig portaitiert und verleiht dem Film einen zusätzlichen für die Spannung entscheidenen Handlungsstrang.
Auch wenn der Film bisweilen etwas zu langatmig werden droht, bleibt "Rache für meine Tochter" letztlich ein spannender und realistischer Krimithriller, der sich qualitativ vor anderen Filmen dieser Art nicht verstecken braucht. (7,5/10)