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"Taxi 3" ist die Fortführung der Vorzeige-Actionkomödien-Serie Frankreichs, produziert von Luc Besson, dem wir auch Perlen wie "Das Fünfte Element" oder "Leon - Der Profi" zu verdanken haben. Im Zentrum steht der führerscheinlose Taxifahrer Daniel, der stets mit 300 Sachen durch die Ortschaften Frankreichs düst und nebenbei wichtigen Leuten das Leben rettet, indem er sie in Rekordzeit am Flughafen abliefert. Als er einmal den ewigen Fahrschüler Emilien chauffieren muß, entpuppt sich dieser als Polizist. Der schlägt Daniel einen Deal vor: er erlässt ihm alle Strafen für das schnelle Fahren ohne Führerschein und erklärt sich im Gegenzug dazu bereit, ihm bei seinen Ermittlungen zu erhelfen. Trotz Daniels Hass auf die Polizei entwickelt sich dabei über Teil 1 und 2 eine Freundschaft zwischen den Beiden.

Soweit zur Vorgeschichte. Teil 3 beginnt mit Beziehungsproblemen. Daniels Freundin ist mit der Wohnsituation unzufrieden und Emilien scheint seine Freundin - eine deutsche Kollegin, die er in Teil 2 erobert hatte - gar nicht mehr wahrzunehmen. Während sie in Emiliens Büro überall Blumenkohl verteilt, läßt Daniels Freundin in dessen Wohnung einen Schwangerschaftstest herumliegen - was das wohl zu bedeuten hat?
Wie dem auch sei: der Grund für Emiliens Unfähigkeit, eins und eins zusammenzuzählen, liegt darin, daß er in seinem neuen Fall einfach nicht weiterkommt. Eine Bande von Weihnachtsmännern macht ihm zu schaffen. Daniel und Emilien machen sich also auf den Weg, um die Bande zu stoppen, während ihr Chef sich von einer Reporterin von chinesisch-schweizer Herkunft um den Finger wickeln lässt...

"Taxi 3" beginnt wahrlich spektakulär und wird den spritzigen Vorgängern zunächst einmal durchaus gerecht. Wir sehen in der ersten Einstellung die idyllische Landschaft Marseilles, als plötzlich ein Motorrad durch die Fenster eines Hochhauses bricht und von rechts nach links über den Bildschirm fliegt. Es folgt eine spektakuläre Verfolgungsjagd zwischen dem flüchtenden Motorradfahrer und mehreren dunklen Gestalten auf Rollerblades. Die Jagd endet vor Daniels Taxitür, und der Motorradfahrer entpuppt sich als Sylvester Stallone höchstpersönlich. Es kommt, wie es kommen muß: Daniel befördert den Biker postwendend zum Flughafen, bevor dann das Titelthema eingespielt wird: eine unterhaltsame Parodie auf die Silhouettenthemen der Bond-Filme.

Diese turbulenten Anfangsminuten versprechen leider viel mehr, als der Film anschließend halten kann. Zunächst einmal zu den positiven Aspekten: der komplette Originalcast konnte wieder herbeigerufen werden. Zur Freude der Zuschauer bleiben sich die Charaktere treu und versprühen viel Wortwitz in ihren Dialogen, in dem ein typisch französischer Humor (leicht dümmlich, aber auf seine Weise sehr amüsant) hervorsticht, der an die ersten beiden Teile erinnert.

Das war`s leider schon soweit mit dem Positiven. Zu bemängeln sind mehrere Punkte. So sucht man vergeblich eine Story, die sich sozusagen in sich selbst verflüchtigt. Nicht mal einen Tag nach Ansehen des Films ist mir überhaupt noch klar, wer die Weihnachtsmänner eigentlich waren und was sie vorhatten. Natürlich ist eine Story in einem Film dieses Genres eher zweitrangig, aber als Grundgerüst benötigt sie jeder Film.

Wo schon die Story versagt, sollte zumindest der Actionanteil überzeugen. Das tut er wegen Mangels an Stunts leider auch nicht. Was im Film zu sehen ist, hat zwar meistens Hand und Fuß, aber erstens hat man vieles davon schon mal gesehen und zweitens bleiben die wenigen Actionszenen viel zu rar gesät. Gerade das Finale im Schnee wurde viel zu unspektakulär angelegt. Daniel und sein Taxi können sich viel zu selten in Szene setzen.

Es bleibt die Fortsetzung einer französischen Erfolgskomödie mit einigen guten Ansätzen, die dann aber nicht konsequent weiterverfolgt wurden. Der Film tut das, was er am wenigsten tun sollte: er langweilt etappenweise. Die flotten Dialoge, unterstützt von französischen HipHop-Einlagen, machen das zwar teilweise wieder wett, aber dennoch kommt der dritte "Taxi" nicht über Mittelmaß hinaus, geschweige denn an seine Vorgänger heran. Deshalb nur
5/10 Punkte

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