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Der Wissenschaftler Dr. James Xavier ist überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des menschlichen Auges noch nicht aus geschöpft ist. Seine Experimente geben ihm Recht, denn als er ein neues Serum an sich selbst testet, kann er plötzlich durch Dinge hindurch sehen. So erkennt er Krankheiten und Verletzungen im menschlichen Körper besser als es mit einen Röntgengerät möglich wäre. Doch Xavier ist besessen davon, seine neuen Fähigkeiten zu steigern. Während er sich mehr und mehr in seinem Experiment verliert, versucht seine Kollegin Diana, ihn zum Aufhören zu bewegen. Ohne Erfolg. Nachdem ein Mensch zu Tode gekommen ist, muss Xavier untertauchen und beginnt eine Reise, deren Ende nicht abzusehen ist…


Es gibt Filme, die einem allein aufgrund weniger Szenen unauslöschbar im Gedächtnis hängen bleiben und "Der Mann mit den Röntgenaugen" zählt ganz eindeutig zu dieser Kategorie. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn man diesen wunderbaren B-Movie in seiner Kindheit gesehen hat, denn die aus heutiger Sicht zugegebenermaßen leicht angestaubten Effekte konnten einem zur damaligen Zeit einen gehörigen Schrecken in die Glieder jagen. B-Movie Legende Roger Corman hat hier eine eine äußerst kreative und originelle Geschichte ins Bild gesetzt, die nunmehr auch schon mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. Dennoch versteht es das Szenario immer noch bestens zu unterhalten und beinhaltet zudem auch einen konstant gelungenen Spannungsbogen, so das der Zuschauer auch heute noch mit Interesse den Leidensweg des Wissenschaftlers Dr. James Xavier (Ray Milland) verfolgt, der aufgrund eines an sich selbst vorgenommenen Experimentes immer stärkere Probleme mit seinen Augen bekommt.

Hauptdarsteller Milland brilliert in der Rolle des Wissenschaftlers und ist meiner Meinung nach in einer seiner besten Rollen zu bestaunen. Seine ausdrucksstarke Performance drückt dem Geschehen dabei seinen ganz besonderen Stempel auf und die zentrale Fokussierung auf die Hauptfigur zieht sich wie ein roter Faden durch die kurzweilige Story. Dadurch kommen fast schon selbstredend die anderen Figuren zu keiner Zeit über den Status einer Nebenrolle hinaus, wobei das an den Tag gelegte Schauspiel sich aber dennoch jederzeit sehen lassen kann. Damals wie heute konzentriert man sich als Betrachter ganz automatisch auf die Veränderungen von Xaviers Augen und insbesondere die Schlusseinstellung des Filmes stellt dabei immer noch ein kleines Highlight dar. Sicherlich können die verwendeten Effekte in der heutigen Zeit nicht mehr wirklich schocken, doch wenn man sich einmal Gedanken über die Wirkung vor über 50 Jahren macht, dann kann man sich ohne Weiteres vorstellen, das die dementsprechenden Passagen eventuell sogar eine recht verstörende Wirkung beim Publikum hinterlassen haben. Mittlerweile besitzt das Ganze selbstverständlich eher einen nostalgischen Charme und dennoch betrachtet man die gesamte Geschichte immer noch mit der gleichen Faszination wie zu seinen Jugendzeiten.

Corman ist an dieser Stelle ein wirklich grandioser Mix aus Science Fiction und Horror gelungen und ich persönlich möchte diesen Film als absolute Perle des Genres bezeichnen. Besonders hervorstechend ist hier auch der dramaturgische Aufbau des Szenarios, den man durchaus in drei Abschnitte aufteilen könnte. Bekommt man in der ersten Phase einen recht wissenschaftlichen Teil präsentiert, in dem einem sowohl das Experiment als auch die Hauptfigur gut näher gebracht wird, so wartet Corman dann mit einer etwas längeren Episode auf, die sogar leicht komödiantische Züge beinhaltet. So präsentiert er Xavier als einen Mann, der seine verbesserten Sehstärke sichtlich genießt, was vor allem auf einer Party äußerst gut zum Ausdruck kommt. Gerade in diesen Passagen macht sich ein unglaublich ausgeprägter Charme bemerkbar, an dem sich der Zuschauer allerdings nicht zu sehr weiden sollte. Denn gerade als man es sich von der inneren Haltung her bequem gemacht hat, schlägt das Szenario eine vollkommen andere Richtung ein.

Was vor wenigen Augenblicken noch sehr heiter und beschwingt erschienen ist, lässt im nun folgenden Hauptteil der Story nämlich streckenweise den puren Horror in den Vordergrund treten und lässt zudem eine extrem dramatische Note in das Geschehen einziehen, das letztendlich mit einem brachial schockierenden Schlusspunkt enden soll. Auch hier muss man dem Regisseur ein riesiges Kompliment machen, denn das auf den ersten Blick abrupte Ende ist absolut perfekt gewählt und setzt gleichzeitig die Fantasie des Betrachters nachhaltig in Gang. Jedes andere Finale hätte die Geschichte zerstört, aber der hier verwendete finale Showdown bietet etliche Interpretationsmöglichkeiten. Mehr soll an dieser Stelle aber auch nicht verraten werden und wer diese kleine Perle noch nicht gesehen haben sollte, wird am Ende einer eventuellen Sichtung durchaus verstehen, warum ich hier nicht ins Detail gehen möchte. Wie dem auch sei, "Der Mann mit den Röntgenaugen" ist nicht nur ein zeitloser Klassiker, der Film ist auch in der heutigen Zeit immer noch sehr gut anzuschauen. Die Story hat nämlich im Lauf der Jahrzehnte weder etwas von ihrer Originalität, ihrer Spannung und erst recht nicht von ihrem unvergleichlichem Charme verloren, so das man an dieser Stelle auf jeden Fall eine ganz dicke Empfehlung aussprechen kann.


Fazit:


Ein grandios aufspielender Ray Milland, für die damalige Zeit schockierende Effekte und eine innovative Geschichte sind genügend Gründe, um diesem herrlichen Klassiker des B-Movies ein gänzlich überzeugendes Zeugnis auszustellen. "Der Mann mit den Röntgenaugen" zählt auf jeden Fall zu den besten Arbeiten eines Roger Corman, denn hier ist eine zeitlose Perle entstanden, von deren Faszination man sich immer wieder gern einnehmen lässt.


9/10

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