Review

Der schönste Tag des Lebens…03.02.2020

Ach, wat is dat schön…heiraten! So denkt es sich jeder, der freien Willens und mit gutem Herz vor den Altar tritt, um dem Liebsten das Ja-Wort zu geben. So denkt es auch Grace, wenngleich die Umstände der Heirat ein wenig merkwürdig sind…alles geschieht in bester Familientradition auf dem Anwesen der Familie des Bräutigams, als Gäste sind nur dessen Familienmitglieder samt Anhang zugelassen, und dann muß auch, so verlangt es die Tradition, um Mitternacht ein Spiel gespielt werden. Grace ist das alles egal, da muß man eben durch, wenn man in den schwerreichen Le-Domas-Clan einheiratet. Spielt man halt um Mitternacht eine Runde verstecken…

Dumm nur, daß die Suchenden mit altmodischen Waffenausgestattet werden und den Auftrag haben, Grace vor Sonnenaufgang zu meucheln, da sonst, so die Tradition, wohl etwas ganz schreckliches geschehen würde. Also heißt es alle gegen eine, doch Grace ist nicht das wehrlose Opfer im Brautkleid, sondern reißt von diesem die Tülle ab, krempelt die Ärmel hoch und schaut, wie weit sie kommt, auch wenn sogar die Dienstboten gegen sie sind. Dabei verhält sie sich zur Freude der Zuseher nicht töricht, vermeidet all die Fehler, die normalerweise bei einem Treiben wie diesem auf der Leinwand gemacht wurden und dreht den Spieß schließlich um – aus der Gejagten wird die Jägerin. Indes, obwohl der Gatte hilft und auch dessen Bruder recht unbeteiligt wirkt, löst der Film zum Schluß nicht nur die Hatz auf, sondern zeigt auch, was hinter dem seltsamen Familienschwur steckt.

All das ist straff inszeniert, wir starten gleich mit der Hochzeit und sind dann mittendrin statt nur dabei. Kompakte Handlung, ein großer Schauplatz, übersichtliches Personal, das kann auch in die Hose gehen, wenn es billig wirkt, wie bei so manchem C-Action-Movie. Hier aber macht man alles richtig, holt das beste aus dem alten Gemäuer heraus, in dem der Film spielt, hat hie und da auch noch eine kleine Prise Humor in petto – und man geizt auch nicht mit Blut und Gewalt. Trotz des ausgehungerten Aussehens der Braut fiebert man mit dieser mit, freut sich, wenn es mal wieder einen Häscher erwischt, schmunzelt über die Marotten des le-Domas-Clans und wird am Ende einfach rundum gut unterhalten. Manchmal braucht es einfach nicht mehr als das, daher 8/10.

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