Aufgrund anderer offensiver Titel und eines sowieso großteils ausgebliebenen Marketings gerade im westlichen Ausland etwas übersehener Polizeikrimi mit Actionmomenten, welcher die gute Tradition der südkoreanischen Filmemacher und auch die erstaunliche Fähigkeit von eigentlich genrefremden Regisseuren im Umgang mit der Gattung des Polizei- und Kriminalfilmes beweist. Die Fortführung dieser Tradition hier durch die Inszenierung von Han Jun-hee, der sich zuvor als Assistent bewährt hat und nunmehr autark am Dirigieren ist:
Als die Polizistin Lieutenant Eun Si-yeon [ Gong Hyo-jin ] nach Ermittlungen auch gegen einen hochrangigen Officer von der Internal Investigations Unit abgezogen und von ihrer früheren Section Chief Yoon Ji-hyeon [ Yum Jung-ah ] mit Absicht in eine Hit-and-run Task Force gesteckt wird, kann sie von dort aus mit neuer Unterstützung und von einem andferen Angriffspunkt aus weiter ermitteln. Zusammen mit dem etwas merkwürdig und linkisch scheinenden, aber geheime Talente in sich schlummernden Constable Seo Min-jae [ Ryu Jun-yeol ] heftet sie sich an die Fersen des noch jungen, aber schwerreichen Geschäftsmannes Jeong Jae-cheol [ Cho Jung-seok ], der nebenbei auch Autorennen legalerweise und auch illegalerweise fährt, und nicht nur deswegen auch Angriffsfläche bietet, aber darüberhinaus auch höhergetellte Personen in der Polizeirangordnung 'schmiert'.
"At the academy when I took your class, do you remember what you said?"
"What?"
"Do not become a monster to catch a monster."
Die Titelsequenz als ungewöhnliche Herangehensweise, eher als Intro zu einer (etablierten) Fernsehserie, als Hommage quasi, sind die Bilder doch modern gehalten, werden sie aber im 70er Jahre Stil zusammengefügt und in einer Montage von vermehrt Split Screen und zu Funk Pop als Untermalung, was in der Art und Weise, der Schnelligkeit des Ganzen auch und der Kürze durch das Tempo leicht an Sachen wie Mod Squad oder Chopper Squad erinnert. Hier aber und dies eigentlich auch nur durch die präzise erste Szene davor einen düsteren Ton hat und die Hit-and-Run Squad und damit etwas Eigenes, nämlich aufwändiges Police Procedural mit einem gewissen Weirdo-Faktor und einem Twist, eine Unvorhersehbarkeit vieler Figuren und ihrer Verhaltensweisen und damit auch eine Unkonventionalität des Filmes selber noch ist. Plus zwei, drei konzentrierten und gleichzeitig orchestrierten Hochgeschwindigkeitsrennen, in denen Autos wie Dominosteine umgeworfen werden und anderweitig destruiert.
Ein Korruptionsverdacht im Raum, bis in die höchsten Kreise reichend, Beweise sogar dafür, eine Vernehmung, die nicht so ausgeht, wie sie normalerweise stattfinden sollte und auch davon wieder in Video als Beweisaufnahme, was weitere Kreise erreicht und weitere Wellen schlägt. Die Anspannung ist hoch, nicht umsonst flüchtet ein Verdächtiger in den Selbstmordversuch, auch aufseiten der Gesetzeshüter ist die Aufregung groß, das Gerangel untereinander, werden Kollegen und sonstige Verbündete und gar Partner nicht verschont und gehen sich erwachsene Männer (und Frauen) gegenseitig an die Gurgel; später wird noch die Bohrmaschine herausgeholt und damit tatsächlich vor versammelter Mannschaft der Geschäftsführung einem armen Aufmüpfigen bis zum Schädel gedrillt. In einem Land des Gebens und des Nehmens und des Misstrauens und der Gier wird hier sofort in das Tempo gegangen, der fliegende Start quasi, der die Motoren antreibt und das Gaspedal bis zum Anschlag und Massenkarambolagen auf dem Highway durchdrückt.
Allmachtsgefühl auf der einen Seite und Ohnmachtsgefühl auf der anderen, dazu eine Polizeibrutalität untereinander, das Überschreiten von Grenzen wie aus Gewohnheit und als Anzeichen einer (kranken) Normalität, Abhörmaßnahmen in den Reihen der eigentlich dies durchführen sollenden und die Aufgabe der Kontrolle haben sollenden Internal Affairs, das Durchsetzen von Befugnissen nicht aus dem gegebenen Recht heraus, sondern einer illegalen Macht; schon die ersten Minuten weist der Film eine ungute, aber zwingende Kühle auf, die die Fesseln anzieht und so schnell und so einfach nicht mehr loslässt. Rettung in der Not aus dieser Misere, aus "Korea's rotten to hell." bietet die Versetzung, der Ortswechsel, der Blick aus einem anderen Winkel auf die Umstände, die die Degradierung zur Hit-and-Run Squad ermöglicht, die Zusammenarbeit mit neuen Leuten und deren Möglichkeiten und deren Ideen. Erfreulich dabei für die Zuschauer das Vorhandensein auch auffallend vieler weiblicher Rollen in dem ansonsten oft als Männerdomäne verschrienen Genre, nicht nur als Dekoration, nicht nur als Vorgesetzte, sondern auch als treibende Kraft, eine Gleichbehandlung von Mann und Frau und auch eine Gleichbehandlung von ernstem Polizeifilm mit einer lockeren, bisweilen gar nachbarschaftlich bis familiären Attitüde, die zwischenzeitlich eingreift und das Werk zum Publikumsliebling verhilft. Ein Verkehrsunfall mit mehreren Beteiligten und einem Toten sowie die Massenverfolgung des verdächtigten Fahrzeugs, eines Fischtransporters, der zur Amokfahrt ansetzt als weitere Aufmerksamkeit im großen Ganzen, welches innerhalb des Spektakels immer noch klein und persönlich und sympathisch damit wirkt.
Ein Autorennen selber kommt auch vor, aber erst mittig, ein illegales auf öffentlichen Straßen, dass von der Menge, der Meute angefeuert wird, aber ein ungleicher Wettkampf von Beginn an und auch nur zur Tarnung für eine geheime polizeiliche Aktion zur Beweissicherung in der Höhle des Löwen; wobei dies alsbald zu einer tatsächlichen Hetzjagd auf nunmehr nicht mehr abgesperrten Wegen und so mit vielen Zivilisten als fahrende 'Hindernisse' ausweitet und auswirkt. Die Aktion läuft völlig aus dem Ruder, ein explodierender Krankenwagen ist die Folge, eine Prügelei auf einer Kreuzung und ein Polizist, der in die Windschutzscheibe eines herannahenden Wagens springt. Danach hat man mehrere Leben zerstört, aber nichts wirklich geändert.