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Nachdem Shiro Tanaka [ Shô Kosugi ] mit seinen Mannen vom Interpol in Buenos Aires einen Ausflugsdampfer als Drogenumschlagplatz enttarnt und hopps genommen hat, reisen sie alle zurück nach Phoenix, Arizona. Dort stösst sein Partner Ray Jones [ Richard Wiley ] auf eine amerikanische Filiale der Gang und wird prompt durch den Druglord Havlock [ Lewis Van Bergen ] in eine Falle gelockt. Dieser will den Namen des Verräters, bekommt diesen aber nicht und tötet Ray.
Shiro schwört Rache.

Was auch sonst, wäre der Film ja nun a ) zu Ende und b ) würde er etwas Neues, nicht genremässig gewohntes hinzufügen.
Es bleibt aber bei der bekannten Vorgehensweise, hier wird so gar nichts ausgeweitet oder modifiziert. Genau deswegen sind aber auch die nötigen Grundmaterialien für einen schwer 80er Actionflick durchaus gegeben, werden aber schliesslich nur 'mangelhaft' umgesetzt.
Erfreulicherweise hat man hierbei den Trash auf einem moderaten Level gehalten und bei weitem nicht in die exaltierenden Höhen eines Die 9 Leben des Ninja getrieben. Auf der anderen Seite ist eine ernste Herangehensweise trotzdem ab der ersten Einstellung vorbei und wird dann auch nie wieder erreicht; dafür sind die Schauspieler zu schlecht, die Regie zu unausgegoren und das Skript in den Niederungen einer schlechten Comicphantasie angelegt.

Natürlich bekommt Shiro keine Unterstützung von oben, der "bürokratische Mist" veranlasste ihn schon desöfteren zu Einsätzen ohne Genehmigungen und Hinzuziehung der örtlichen Polizei; sein Ehrgefühl als schwacher Punkt veranlasst ihn dann zu anderen Mitteln zu greifen. Diese sind allerdings fragwürdig, nicht vom moralischen Standpunkt, sondern vom intellektuellen; packt er doch ausgerechnet seine Frau Jennifer [ Robin Evans ] mit ein, um mit ihr ins Gefahrgebiet Buenos Aires zu reisen. Der vermeintliche Urlaub [ laut Cover soll er in Singapur stattfinden, davon ist nie die Rede ] wird schnell enttarnt, nach dem Einchecken ins Hotel fliegt bereits der erste Angreifer von der Brüstung. Jennifer wird zusammen mit Shiro's zweitem Partner Dick in ein Flugzeug verfrachtet, das unterwegs entführt und zur Landung im brasilianischen Dschungel gezwungen wird.

Als Ergänzung zur urbanen Action wird also das traditionell günstige Element des Dschungelfilms dazu addiert; alles in der moderaten Laufzeit von knapp 85min, was zumindest genug an visueller Abwechslung und narrativer Möglichkeiten in sich birgt. Der Film bewegt sich dann mit seinem Unterhaltungswert auch soweit ganz gut und erreicht nur selten in plakativen - kitschigen Situationen einen schmerzhaften Stillstand. Da wird in einer metadiegetischen Handlung das Verhältnis Jennifer - Shiro bzw. seine Präferenzen Job - Ehe geklärt und in einer vorgelagerten Erzählebene eine 5 1/4' Diskette mit Geheiminformationen als McGuffin eingeführt, um dann sehr mühsam und gleichzeitig beliebig wieder aufgelöst zu werden. Ansonsten wird aber sein Heil in der Flucht gesucht, was auch dringend nötig ist, wenn die Dialoge banal und die Handlungen primitiv und voller Insuffizienzien sind. Die Actionszenen werden selbstzweckhaft und unmotiviert aufgestellt; was kein Nachteil wäre, wenn die Umsetzung für genügend Legitimation sorgen würde.
Das von Kosugi selber choreographierte Martial Arts haut vielleicht American Fighter 1-5 Anhängern die Kinnlade runter, ist aber ansonsten keinen Deut wert. Shootouts sind zumeist unblutig, die wenigen Zeitlupen unpassend gesetzt und wirkliches Tempo nie erreicht.
Die Ausnahme bildet eine fünfminütige Sequenz, wo es im Symptom des Genres - einer abbruchreifen Lagerhalle - grandios rundgeht; da stimmt für kurze Zeit endlich mal alles, sogar die Musik hört auf zu dudeln und die Explosionen wirken auf einmal.

Aber nicht lange genug, um das Werk erfolgreich oder zumindest durchschnittlich über die Runden zu bringen. Es wird zwar Exploitation – Kino abgeliefert, aber es zündet nur im Blödsinn.

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