Der Versicherungs-Detektiv Umberto Paradisi kommt auf bizarre Art ums Leben, als er von einem Schaufelbagger geköpft wird, den er am selben Tag noch angemietet hatte, um ein Sumpfgebiet umgraben zu lassen. Der zunächst spurlos verschwundene Bagger-Führer wird zudem kurz darauf erhängt aufgefunden... wie sich herausstellt kein Suizid aus Reue, wie es zunächst den Anschein hat, sondern in Wahrheit ebenfalls ein Mord. Bald schon geht ein Killer um, dem nach und nach immer mehr Personen aus dem Umfeld von Paradisi zum Opfer fallen. Der in dem Fall ermittelnde Polizei-Inspektor Luca Peretti kommt dahinter, dass die Mordserie im Zusammenhang mit der fehlgeschlagenen Entführung der kleinen Stefania Moroni steht, die wenige Monate zuvor zusammen mit der Leiche ihres Vaters in einem Bunker unweit des besagten Sumpfes tot aufgefunden wurde. Offenbar will der Kidnapper, den man damals nicht geschnappt hat, nun dafür sorgen, dass man ihm nicht doch noch auf die Schliche kommt... Zwei recht aufsehenerregende Mord-Szenen (einmal die kuriose Schauffelbagger-Enthauptung direkt in der Eingangs-Sequenz und dann später noch ein splatteriger Kill mit einer elektrischen Hand-Kreissäge, der in Sachen Sadismus mal echt aus dem Rahmen fällt) und ein exzellenter Score von Ennio Morricone, das sind die erinnerungswürdigen Pluspunkte, die "My Dear Killer" für sich auf der Haben-Seite verbuchen kann... der gesamte Rest ist jedoch leider nur langweiliges Krimi-Larifari, das allenfalls noch punktuell durch die Art der Inszenierung in Giallo-Terrain gepuscht wird. Okay, dass sich da fahrig durch eine Handlung gewurschtelt wird, die in ihren Details nicht so wirklich nachzuvollziehen ist und mal eher konfus geraten ist, kennt man ja schon von so manch anderen - besseren - Vertretern dieser Gattung, aber dass hier irgendwie partout keine Spannung aufkommen will ist schon ein ziemliches Manko. Als besonders unpassend empfindet man dann aber schließlich das Agatha Christie-like Finale, bei dem George Hilton als relativ lausiger Hercule Poirot-Ersatz die versammelte Verdächtigen-Bagage mit der Auflösung konfrontiert... den Täter entlarvt er allerdings nicht, weil er seinen Hirnschmalz angestrengt und ihn selbst ausgeknobelt hätte, sondern nur, weil er das notwendige Beweisstück, das einen definitiven Hinweis auf die Identität des Killers liefert, da schon aus dem Sumpf gezogen hat. Ja, toll, ab da hätte ich den Fall auch geknackt! Wirft man dann noch einen Blick darauf, wie öde und ohne Drive Regisseur Tonino Valerii das alles vor dem Zuschauer abspult, ist man zudem geneigt, den Gerüchten Glauben zu schenken, die da behaupten, dass wohl doch eher Sergio Leone bei seinem späteren Western-Comedy-Hit "Mein Name ist Nobody" federführend gewesen sein dürfte...
4/10