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Wie gut kann ein Film werden, dessen Einleitung aus einer Enthauptung durch einen Schaufelbagger besteht? My Dear Killer stellt sich in die Tradition der Whodunnit-Thriller, die mit eben so einer Sensation Aufmerksamkeit begehren und sich dann mehr und mehr in die Analyse zurückziehen, also ein relativ geringes Interesse an den Morden selbst aufbringen. Tonino Valerii entsendet George Hilton auf die Spur eines verschachtelten Puzzles, welches als solches schon haarsträubend erscheint, jedoch weniger der Qualität wegen.
Kalkuliert versucht man den kriminellen 70er-Trend der Kindesentführung in ein Konvolut der Genrestandards einzuflechten, biedert sich bis zu den giallotypischen schwarzen Handschuhen und jungen, weiblichen Opfern an. My Dear Killer krankt vor allem an der angestrebten Härte, die sich im Tod derer fortsetzt, die der Auflösung des Falles zu nahe kommen. Anstatt die Spannungskurve nach oben zu schrauben, schafft es Valerii lediglich, diese auf einem gleichbleibendem Niveau zu halten und sich in den Vorlagen für sein finales Ratespiel zu verfangen.
Wenngleich Fans auch diesen Film unbeschadet mitnehmen können, geht My Dear Killer doch gerade in der wogenden Giallo-Welle seiner Zeit etwas unter, bietet halt kaum nennenswerte Spitzen. Einzig das in der Baggerschaufel baumelnde Opfer bleibt wirklich lange im Gedächnis. Der Einsatz einer Trennscheibe ist sicher auch garstig gemeint, aber nicht so überzeugend. Wer sich damit abgefunden hat, daß Schund in seiner Essenz den eher unauffälligen Durchschnitt bedeutet, findet auch hier die schnelle Thriller-Mahlzeit für Zwischendurch.

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