Review

Ein Popcorn-Actioner aus der guten, alten Zeit, aber hier ist endlich mal Qualität zu bemerken. Natürlich muß man das in der Relation zu den natürlichen Gegebenheiten für Popcorn-Kino sehen. Wer heute mit dem alten Zorro noch Kasse machen will, muß ihn für das moderne Kino aufpeppen und mit zünftigen Stars versetzen - dann klappt das auch mit dem Eintrittsgeld.

Immerhin müssen wir schon dankbar für das Sujet sein, weitab von Sternenkriegen, Autoverfolgungsjagden und Meteoreinschlägen. Stattdessen verrennen wir uns in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts und holen den Knüller von Kalifornien wieder aus der Kiste.

Storymäßig gibt's also Standards zu sehen, so richtig üppig mit Prolog und einem 20-Jahre-Sprung, wo dann die geschundenen Guten sich endlich rächen können an den alten Feinden. Alles weitgehend konventionell, aber mit Schmiß und Goodwill gespielt. Anthony Hopkins und Antonio Banderas teilen sich die Lorbeeren und Filmanteile brav in der Mitte und sind jeder auf seine Art ein besonderer Genuß.
Da Rache geplant sein will, gönnen wir uns das ganze Programm mit adoptierter, unwissender, aber sehr hübscher Tochter; einem gar bösen Plan, einem noch böseren Helfershelfer und der Ausbildung des Gehilfen zum neuen Maskenmann, samt genreüblicher Pannen und Ausfälle.
Hier wird's dann gewöhnlich, wenn Hopkins Banderas Fechten und Benehmen beibringt, um dann seinem Erzfeind Saures zu geben.

Retten tut dieses altbekannte Mischmasch nur eine überaus frische Inszenierung, die immer genau dann mit Humor und Action punktet, wenn man wegen "Kenn-ich-schon" geistig abschalten will. Manchmal albern, sonst angenehm ironisch, wird der Tonfall des Films öfters gebrochen, aber nie durch unpassende Modernismen unterlaufen. Banderas ist meistens dann am komischsten, wenn er es gar nicht sein will und Hopkins nimmt den süffisanten Ton geradewegs aus dem "Schweigen der Lämmer" mit.

Bombig vor allem die Fechtsequenzen in ihrer vollen Akrobatik, die über den ganzen Film verteilt sind, um dann in einem überlangen Showdown zu enden, der uns das nötige Jawoll-Erlebnis beschert. Angenehm, daß der Metzelfaktor überschaubar bleibt, so daß der Ernst nicht in Gewalttätigkeit ersäuft wird.

Schön passend auch Catherine Zeta-Jones, die mühelos die nötige mexikanische Exotik ausstrahlend, die die Rolle bedingt und auch so mit ihren männlichen Mitstreitern mithalten kann. In diesem Zusammenhang ein Highlight ist die Tango-Szene mit Banderas, die gleichermaßen erotisch, beeindruckend und witzig ist. Bei den Bösen macht Matthew Letscher in Uniform eine selten widerliche Figur und bekommt deswegen am Ende auch bärig was aufs Haupt. Stuart Wilson gibt einen runden Bösewicht ab, auch wenn sein Gesicht nicht zu den bekanntesten gehört.

Leider vergeigt sich der Film einiges mit einer pathetischen Aftershowdownszene, wo Anthony Hopkins den Löffel reichen darf, obwohl mir der Todesstoß auch bei zweimaligem Sehen einfach nicht auffallen will. Da erhöht sich der Schluchzfaktor unnötig und gibt auch unnötig Fortsetzungspotential einfach aus der Hand.

Unterm Strich bleibt aber ein mehr als genießbarer Abenteuerstreifen mit reichlich Rasanz und Raffinesse, der allein durch sein ungewöhnliches Setting und die Zeitepoche, in der der Film spielt, an Attraktivität gewinnt. Und knackebunt noch dazu. Für beiderlei Geschlechter und Jugendliche unbedingt verwertbar, kann so ziemlich alle glücklich machen. (7,5/10)

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