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Was machen ehemalige US-Elitesoldaten nach ihrer aktiven Zeit in der Army? Genau, sie langweilen sich mehr oder weniger - da trifft es sich gut, wenn einer der Ihren sie mit einem attraktiven Auftrag nach Südamerika lockt: Santiago „Pope“ Garcia (Oscar Isaac) hat sich als Militärberater im Kampf gegen Drogen in Kolumbien verdingt. Als er von einer aussteigewilligen Informantin den Tip erhält, daß ein Drogenboss ganze Autoladungen voller Bargeld in seine im Dschungel versteckte Villa geliefert bekommt, schmiedet er den kühnen Plan, hier selbst zuzugreifen. Da er dies nicht alleine bewerkstelligen kann, kehrt er in die Staaten zurück und stellt dort ein Team von ex-Special-Forces-Kollegen zusammen. Allzuviel Überzeugungsarbeit ist nicht zu leisten, denn keiner der 4 Team-Mitglieder (u.a. Ben Affleck, Garrett Hedlund) ist mit seinem Zivilleben besonders zufrieden und die in Aussicht gestellten 75 Millionen Dollar, die man gleichmäßig aufteilen will, sind für jeden der etwas außer Form geratenen Kämpfer Motivation genug.
Vor Ort im titelgebenden Dreiländereck (Triple Frontier) angekommen, stellen sich sämtliche Informationen als richtig heraus, auch der Überfall (während des sonntäglichen Gottesdienstes, wo nur wenige Männer in der Villa anwesend sind) glückt erstaunlich problemlos, allein die Menge der vorgefundenen Geldes stellt die Söldnertruppe vor Schwierigkeiten: Denn das unter den Tapeten im ganzen Haus versteckte Drogengeld ist erheblich mehr als erwartet, geschätzt eine Viertel-Milliarde Dollar kommt da zum Vorschein, die Villa scheint mehr aus Geldbündeln als aus Ziegeln zu bestehen. Kann oder besser darf man eine solche Menge Geld einfach liegenlassen, wenn der ausgedachte Fluchtplan mit Transporter und Heli nur ein begrenztes Gewicht erlaubt? Hier beginnt das Dilemma...

Statt eines thematisch erwartbaren Actionfilms stellt Triple Frontier vielmehr auf die Psyche und das gegenseitige Vertrauen der Team-Mitglieder untereinander ab, deren Flucht mit dem erbeuteten Geld den Hauptteil des Films ausmachen. Auch den gefestigsten Charakter der vier Angeworbenen (Affleck) überkommt nämlich die Gier, mit einem höheren Anteil an Beute für immer ausgesorgt zu haben. Während dieser eigenmächtig den Zeitplan verschiebt, was ein glücklich überstandenes Feuergefecht mit den zurückkehrenden Wachen nach sich zieht, muß der nicht mehr transportable Rest des Geldes schlicht verbrannt werden, wozu die Villa des erschossenen Drogenbosses in Flammen aufgeht. Der Ideengeber selbst (Isaac) kann gerade noch verhindern, daß die Tipgeberin mitsamt ihrem Bruder (der die Mitnahme über die Grenze versprochen wurde)  geopfert wird, um für deren Gewicht noch mehr Scheinchen transportieren zu können. Isaac, der vielleicht sympathischste der fünf zu Räubern gewordenen Veteranen, steht hier felsenfest für sein gegebenes Wort. Trotzdem brechen sich auf der anschließenden mühsamen Flucht, die den Männern oftmals Improvisation und Verzicht abverlangt, dann und wann mühsam unterdrückte Emotionen Bahn...

Das sich zwar andeutende, insgesamt aber doch überraschend "menschliche" Ende schließt einen sehenswerten Film ab, dem mit zunehmender Dauer die Wende von einem reinen Actioner hin zu einem teilweise anrührenden Drama gelingt. Das einzige Manko: Wer die Story einmal kennt, wird den Film kein zweites Mal anschauen. 7 Punkte.

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