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kurz angerissen*

Das südamerikanische Dreiländereck zwischen Brasilien, Kolumbien und Peru steht in „Triple Frontier“ sinnbildlich für den rechtsfreien Raum, in den sich die Protagonisten des Films wagen, um erstmals in ihrem Leben nicht der Regierung zu dienen, sondern sich selbst. J.C.Chandor setzt im Aufbau seines Films vieles daran, das Special-Forces-Quintett in der Ausführung seines Plans von der geregelten Zivilisation zu isolieren. Es gibt keine Szenen mit ehemaligen Vorgesetzten der Eliteeinheit, auch keine Kommunikation mit Freunden und Familie von außerhalb; es werden nicht einmal die Mitglieder des Drogenkartells tiefer charakterisiert, auf die man es abgesehen hat, treten diese doch allenfalls als anonyme Soldaten in Erscheinung, die mit gezückter Waffe einen Raum betreten und in Sekundenbruchteilen zur Leiche werden. Der Regisseur schafft so eine Luftblase um die Männer, die sich von ihrem Land fallen gelassen fühlen und in dieser Auffassung gegenseitig unterstützen.

Die schwere Enttäuschung muss dann auch als alleinige Erklärung dafür dienen, dass sich Vollprofis während des überraschend schlecht geplanten Einsatzes von ihrer Habgier übermannen lassen und so den Erfolg der Mission aufs Spiel setzen. Die darauf folgende Eskalation allerdings lässt offene Fragen zur Motivation der Figuren weniger bedeutend erscheinen, entwickelt sich aus den zunächst glimpflich erscheinenden Fehlentscheidungen doch bald ein wahrer Schmetterlingseffekt aus fatalen Kausalfolgen. Dauernd werden die Männer zu neuen Improvisationen gezwungen, bis sich das Szenario zu einer Farce entwickelt, womit der Sinn des Einsatzes zu einem gewissen Zeitpunkt in Frage gestellt wird. Chandor weiß das mit einprägsamen Momenten zu unterstreichen, in denen der Wert des entwendeten Geldes seine Relation verliert.

Ein Actionfeuerwerk ist indessen nicht zu erwarten, wohl aber gut dosierte Actioneinlagen, die stets zur Generierung einer neuen, noch fataleren Situation führen. An Spannung mangelt es in diesem Aufbau jedenfalls nicht, zumindest wenn man dazu bereit ist, sich gleichzeitig auf die gruppendynamischen Aspekte einzulassen, die einen recht hohen Anteil der Screentime in Anspruch nehmen. Wegen des charakterstarken Casts um Pedro Pascal, Garrett Hedlund, Charlie Hunnam, Oscar Isaac und Ben Affleck gelingt das aber problemlos, denn alle Fünf tragen Entscheidendes zur Chemie der Gruppe bei, so dass man sich als Zuschauer jederzeit in das Szenario einfühlen kann.

*weitere Informationen: siehe Profil

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