Detroit, USA, in naher Zukunft: Die Firma OCP ist die mächtigste Institution in der Stadt, sogar die Polizei ist ihr mittlerweile unterstellt. Polizist Murphy wird bei einem Einsatz durch eine Gangsterbande erschossen. Es gelingt der Firma OCP, ihn in einen Roboter-Polizisten zu verwandeln. Eine perfekte Maschine, doch seine Erinnerung ist nicht völlig gelöscht. Robocop macht sich auf die Suche nach seinen Mördern...
Robocop gehört in die Kategorie Kultfilme und markiert einen Höhepunkt des 80er-Jahre Kinos. Dabei hat Regisseur Paul Verhoeven mehr geschaffen, als nur einen brutalen Action-Film.
Die Gewaltszenen sind sicherlich sehr provokant, wo andere Kameras längst wegschwenken würden, hält Verhoeven drauf und zieht es genüsslich in die Länge. Ob die Hinrichtung Murphys durch die Gangster, die Erschiessung des OCP-Mitglieds durch ED-209 oder der Showdown: Alles wird so detailiert gezeigt, daß im Vergleich sogar diverse Stallone oder Schwarzenegger-Filme verblassen.
Es wird aber gerne der satirische Teil vergessen, durch den sich Verhoevens Regie-Debut von anderen Produktionen jener Zeit deutlich unterscheidet. Vor allem wie Verhoeven die Ellenbogen-Gesellschaft aufs Korn nimmt: Die OCP-Funktionäre sind im Endeffekt nichts besser als die klassischen Ganoven. Wer in der Firma zu schwach ist, stirbt beiläufig (Erschiessung durch ED-209), was von den Kollegen mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen wird. Wer als Emporkömmling mit einem eigenständigen und erfolgreichen Projekt (Erfinder von Robocop) dem Establishment (OCP-Vize und sein gescheiterter ED-209) gefährlich wird, dem blüht die gezielte Beseitigung. Die Drecksarbeit wird natürlich durch den Kopf der Gangster-Bande, Clarence Boddicker übernommen.
Der Wechsel zwischen den zwei Hauptebenen (Robocop auf der einen und OCP bzw. Boddickers Gang auf der anderen) funktioniert hervorragend, vor allem weil sich beide ständig überschneiden und im Finale zu einer einzigen fusionieren und sich der Kreis schliesst.
Und wenn Robocop in der Schlussszene nach der Beseitigung des letzen Bösen (Dick Jones) die Frage nach seinem Namen lächelnd mit "Murphy" beantwortet, ist klar, daß ein menschliches Individuum nicht durch gefühlslose Technik ersetzt werden kann.
Dazwischen werden immer wieder Nachrichten eingeblendet, vorgetragen von einem Sprecherpaar, die selbst bei den zynischten Ereignissen lächeln.
Schauspielerisch werden fast durchweg hervorragende Leistungen geboten. Peter Weller stellt den Cyborg perfekt dar, seine Bewegungen sind stilbildend für die Hauptfigur. Kurtwood Smith alias Clarence Boddicker spielt als Kopf der Gangsterbande wohl die Rolle seine Lebens. Und Ronny Cox geht als OCP-Vizepräsident Dick Jones eiskalt über Leichen.
Verhoeven hält ein durchweg hohes Tempo, inszeniert die Geschichte spannend und actionreich, ohne daß es an Glaubwürdigkeit mangeln würde.
Einziger Kritik-Punkt: Die Stop-Motion-Aufnahmen von ED-209 sind etwas schwach geraten und fügen sich beim Zweikampf mit Robocop nicht ganz so nahtlos in den Film ein.
Ansonsten gilt:
Ein Klassiker, den man gesehen haben muss!
Kleine Anekdote zur deutschen Synchronisation:
Robocop/Murphy (Peter Weller) wird von Sigmar Solbach gesprochen, der "Dr. Stefan Frank" aus der gleichnamigen TV-Serie.
Und Dick Jones (Ronny Cox) wird von Horst Naumann synchronisiert, der Arzt vom "Traumschiff".