Klassiker aus der Blütezeit der Actionfilme
Paul Verhoeven ist kein Mann für zimperliche Filme, und er verläßt sich stets auf ein paar identische Stilmittel. Gewalt in hohem Härtegrad, Werbespots und gleiche Schauspieler, denn wen man kennt, mit dem kann man besser arbeiten. Gerade die süffisanten Werbespots sind grandios, dienen sie doch als Kritik am aktuellen System, wenngleich ironisch überzeichnet. Wenn dann zugleich noch Nachrichteneinblendungen vom tragischen Tod dreier Expräsidenten berichten, dann wissen wir, so etwas kann kein Amerikaner gedreht haben. Verhoevens Filme sind auch stets kontrovers diskutiert worden, man denke nur an die Schamhaardebatte bei „Basic Instinct“ oder das harte NC-17 Rating für die Mittelalterritterspiele „Flesh and Blood“. Robocop nun ist auch außerordentlich brutal, genauso wie „Total Recall“, hat aber darüber hinaus eine Geschichte zu erzählen – und auch ein paar humane Momente.
In naher Zukunft ist die Polizei in Schwierigkeiten, dem Verbrechen unterlegen, was sich an einer hohen Zahl von Polizistenmorden zeigt. Eines dieser Opfer nun, der Cop Murphy, wird wiederbelebt, halb Mensch, halb Maschine, eine Art Terminator – nur im Auftrag des Guten. Sein Name ist von nun an Robocop, und er tritt an, um die Straßen vom Bösen zu befreien. Eigentlich sollte der Blechpolizist keine Erinnerungen an sein früheres Leben haben, doch hier hat die Programmierung geschlampt, denn Murphy erinnert sich sehr wohl, zwar rudimentär, aber dennoch. Er findet heraus, daß hinter den Morden der Boß eines Konzerns steckt, der seine eigenen Roboter als Polizistenersatz verkaufen will. Doch da hat der Mann die Rechnung ohne den unbeugsamen Gesetzeshüter gemacht, der stur seinen Weg geht, die Handlanger des Bosses tötet und schließlich auch noch diesem zu einem Freiflug aus einem oberen Stockwerk verhilft. Jaja, da ist ein neuer Sheriff in der Stadt...
Harter Stoff wird hier gekonnt serviert. Immer wieder unterbrochen durch Werbung und Nachrichten sehen wir den Kampf eines aufrechten Mannes, den nichts auf die Knie zwingen kann. Die Schurken sind dabei grandios überzeichnet, genauso wie die Gewalt, da spritzt das Blut, und man weiß nun auch, woher die Herren von Troma ihre Idee für den „Atomic Hero“ genommen haben. Schöne, harte, handgemachte Effekte, Stop-Motion, keine Computertricks, und dennoch sieht man dem Film sein nun doch recht hohes Alter nicht an. Eine zeitlose Geschichte wird erzählt, Peter Weller ist aufgrund seiner Fönfrisur und der weichen Gesichtszüge auch prima geeignet für den Robocop, denn man sieht dann nichts mehr von ihm – das Ruckartige, Maschinengleiche hat er aber prima hingekriegt. Ja, so ein Film macht Freude, zieht natürlich auch meist schlechtere Sequels nach sich und hat im moralischen Bereich und bei einigen Erinnerungsszenen seine kleinen Schwächen...wer aber einfach mal wieder etwas sehen will, was es heutzutage nicht mehr gibt, nämlich solide, harte Action, der wird Robocop lieben – 9/10.