Eigentlich müsste der junge Bill Whitney stolz und glücklich sein: Er kommt aus reichem Hause, ist an seiner Highschool zugleich als Sportskanone und Redner im Debattierclub beliebt und erfolgreich und hat überhaupt alles, was ein junger Mann sich so wünschen kann. Aber Billy hat psychische Probleme: Es quälen ihn diffuse Ängste, dass Papa und Mama gar nicht die leiblichen Eltern sind, und in merkwürdigen Tagträumen sieht er nicht nur seine Familie (komplettiert durch ein süßes Schwesterlein), sondern auch deren Freunde und Begleiter als fremdartige Wesen, die einer geheimen Verschwörung anzugehören scheinen. Als ein Kumpel von der Highschool stirbt, kurz nachdem er Billy eine ungeheure Wahrheit offenbaren wollte, ist sich Billy gar nicht mehr so sicher, ob die feine Gesellschaft nicht ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Und der Kreis möglicher Vertrauter um ihn herum wird immer kleiner ...
Der auf den Philippinen geborene Regisseur Brian Yuzna ist unter Horrorfans durchaus als eine kleine Legende zu bezeichnen: Subtile, garstige und mit Gewalt selten geizende Horrorstories, die unter der Oberfläche eine gehörige Portion Gesellschaftskritik nur marginal verbergen und an denen ein Sigmund Freud sicher seine Freude gehabt hätte, sind seine Spezialität. Dabei gelingen ihm nicht immer nur Volltreffer. Zumindest empfinde ich seine bekannteren Werke wie „Return of the living dead 3“ oder „The Dentist“ als eher unspektakuläre Ereignisse, die man sich kaum ein zweites Mal antun muss. Sein Frühwerk „Society“ dagegen, das hinsichtlich der oben beschriebenen Markenzeichen Yuznas geradezu als Referenzwerk anzusehen ist, macht dagegen ordentlich Spaß. Natürlich trübt auch hier der ein oder andere Logikcanyon das Gesamtbild: So bleibt unklar, was die dunkelhaarige Schönheit, die sich an Billy heranmacht, eigentlich von ihm will und warum sie auch am – herrlich bizarren – Filmende letztlich an Billys Seite bleibt. Außerdem wird die Story durchaus holprig und mit zum Teil sehr merkwürdigen Szenenanschlüssen erzählt und erweckt den Eindruck, der Regisseur habe bei der Ausführung seines Projekts eine Menge Kompromisse eingehen müssen. Seine Botschaft, die letztendlich in Form einer Parabel auf die Abgehobenheit und Arroganz der amerikanischen Elite gegenüber den mittleren und unteren Schichten rüberkommt, ist jedoch eindringlich und wird mit jeder Menge Humor garniert. Zumindest erhält der Begriff „reiches Arschgesicht“ durch den Film eine ganz neue Bedeutung.
Fazit: Ein Film, der Spaß macht – wenn man sich wohlwollend auf ihn einlässt. 7/10 Punkte