Sklaverei sucht Slamdunk
Steven Soderbergh hat nach „Unsane“ wohl das Handy für sich entdeckt,
lange hat sich kein „großer“ Regisseur mehr mit solch einem Kniff befleckt.
Doch wie schon bei seinem (mittelmäßigen) Psychothriller trägt das dazu bei,
dass das Werk erscheint mit mehr Bohei.
Der Style ist unterkühlt und cool, hat definitiv seine eigene Nische,
doch das reicht natürlich noch lange nicht, dass ich direkt lobe und krieche.
„High Flying Bird“ ist jedoch sehenswert und viel mehr als nur dieses Gimmick,
wirkt das Gesamtbild doch äußerst knackig und stimmig.
Es geht um Basketball, den Unterschied zwischen Business und Herz,
dieses Drama (?) macht auf seine ganz eigene, stille Art und Weise Terz.
Von systematischem Rassismus bis zu der neuen Medien Macht,
wenn man gut aufpasst und das sacken lässt, dann dieser Dunk durchaus kracht.
Schnippisch, direkt, messerscharf geschrieben und hypermodern inszeniert,
hat Soderbergh hier wirklich eine kraftvolle, soziale, minimalistische Perle arrangiert.
Am Zahn der Zeit, jedoch insgesamt eher amerikanisch als international,
steht er als Geheimtipp wohl eher recht weit unten im Netflix-Regal.
Wer sich jedoch nur ansatzweise für unfaire Systeme und B-Ball interessiert,
dem so manches Mal die Leidenschaft und das Blut in den Adern gefriert.
Jung, dynamisch, mit einem aufmüpfigen Revoluzzergedanken,
durchbricht Netflix hier mal wieder gesellschaftliche und eigene Schranken.
Fazit: Soderbergh wirkt frisch und kreativ und mutig wie eh und je - diese Anklage neben dem Basketballplatz hat mehr drauf als ein paar Strassentricks, ist ein echter Teamplayer und entlarvt eine ganze Branche. Muss man sich erstmal trauen. Mit einem Iphone bewaffnet in den Krieg?!