Ein Asteroid rast auf die Erde zu. Laut den Berechnungen wird er in 8 Tagen an der französischen Atlantikküste einschlagen und weite Teile Europas vollständig vernichten. Ein Versuch der Nasa, den Himmelskörper mit Raketen aus seiner Bahn zu schießen, ist gescheitert - Deutschland liegt in der Todeszone. Physik-Lehrer Uli Steiner und seine Frau Susanne, wollen mit ihren Kindern auf dem Landweg nach Russland fliehen. Gleichzeitig versucht Susannes Bruder Herrmann mit Hilfe seinen Regierungskontakten, sich und seine hochschwangere Freundin Marion in die USA zu evakuieren. Klaus Frankenberg , der autoritäre Vater von Leonies Freundin Nora, ist auf den Weltuntergang vorbereitet: Er hat sich einen Bunker gebaut. Doch Nora will sich nicht einsperren lassen, lieber feiert sie die letzten Tage ihres Lebens mit Freunden auf einer rauschhaft-exzessiven Endzeit-Party. Und dann stellt sich heraus, dass durch die Raketen der NASA die Richtung des Asteroiden verändert wurde und dieser wohl nun in Kasachstan runterkommt.
Die Deutschen drehen ein Endzeitszenario – das hätte auch sicher niemand mal gedacht, obwohl etwas ähnliches mit DIE WOLKE recht ordentlich gelang. Hier ist es aber auf Serienlänge gestreckt und ich bin gespannt, ob es noch eine zweite Staffel geben wird, die sich mit den Folgen des Einschlags beschäftigt, der hier, dass darf ich wohl verraten, nur angedeutet wird.
Was an der Serie gefällt ist, dass man viele Handlungsweisen der Protagonisten nachvollziehen kann und man sicherlich auch so oder so ähnlich mit der Situation umgehen würde. Die Nummer mit den „neuen Jesus“ fand ich am Anfang etwas bekloppt, doch der Mensch neigt dazu, sich vor einem Krieg oder einer Katastrophe an jemandem zu orientieren oder zu klammern, der Halt gibt und positive Worte findet – von daher doch nicht so blöd.
Auch der Mix der Schauspieler stimmt: Man hat hier mit Christiane Paul, David Striesow (spielt einen fürchterlichen Typen, das aber sehr gelungen) und Henry Hübchen eine ordentliche Besetzungsliste, zu der sich noch recht unbekannte, junge Nachwuchsdarsteller gesellen, die einen guten Job erledigen.
Gedreht wurde das ganze von 2 verschiedenen Regisseuren, von denen jeder 2 Handlungsstränge übernahm und diese dann später zusammenfügt wurde, was ich ein interessantes Experiment finde – habe ich so auch noch nicht gesehen, zumindest nicht im deutschen TV.
Man stellte dem erfahrenen Stefan Rudowitzky (ANATOMIE 2, COLD BLOOD) den noch recht unbekannten Michael Krummenacher an die Seite, was im Nachhinein ein Glücksfall war, denn daraus ergibt sich eine wirklich interessante und für deutsche Verhältnisse ungewöhnliche Serie.
Sehr schön auch die Musik, wobei ich nicht weiß, ob die Titelmusik eine Komposition des Herrn war, der ansonsten für den Score verantwortlich zeichnet oder ein älteres Stück der Klassik ist – jedenfalls passt es perfekt zum Rest, da dabei eine gewisse Weltuntergangsstimmung mitschwingt.
Fazit: Juhu, wir können doch noch anderes als dumme Komödien in Serie drehen, obwohl man sich da in letzter Zeit deutlich gemacht hat (BEAT, BAD BANKS usw.): Wer allerdings viel Action erwartet, wird sicher hier nicht fündig, da es sich um eine Mischung aus Thriller und Drama handelt. Für mich absolut gelungen.