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 Der Privatschnüffler Tony Rome findet beim entspannten Tauchen vor der Küste von Miami eine Frau in einem Zementblock. Und kurz danach bekommt er den Auftrag, eine gewisse Sondra zu finden, die verschwunden ist. Und die eine verteufelte Ähnlichkeit mit der Dame in besagtem Zementblock hat. Tony Rome ist zwar mit seinem Kunden, dem 220-Pfund-Russen Gronsky, nur bedingt glücklich, aber Geld stinkt nicht, und so macht er sich auf die Suche nach Sondra. Beziehungsweise ihrem Mörder. Oder ihrer Mörderin, denn er lernt sehr schnell die extrem attraktive Kit Forrester kennen, eine alkoholsüchtige Millionärin mit Riesenausschnitt, sowie deren Nachbarn Al Mungar, der die Nachforschungen von Tony als eher lästig empfindet, und der die Leute hat, die sich um Tony auch entsprechend kümmern können …

Irgendwie möchte man die amerikanischen Großproduktionen dieser Zeit, also das klassische Hollywood Ende der 60er-Jahre, am liebsten in die Ärmchen nehmen und ihnen liebe Dinge zuflüstern und sie streicheln und kuscheln, damit sie sich nicht so einsam und überflüssig vorkommen. DIE LADY IN ZEMENT zum Beispiel. Eigentlich(!) ein guter Krimi mit noiresken Ansätzen, einem großartigen Hauptdarsteller als Hauptdarsteller, und Raquel Welch als Sexmonster mit Will-haben-Effekt. Daneben noch Dan Blocker, ja ja, genau der Hoss aus BONANZA, der vollkommen befreit den Gronsky spielt und sich sichtlich freut, dass er mal von der Scheiß-Puderosa-Ranch runter durfte, sowie ein swingender und groovender Soundtrack von Hugo Montenegro – Burt Bacharach war wohl gerade vergeben …

Alles tolle Ansätze, alles gute Ideen, aber wie so oft, wenn die Geldgeber ein Team zusammenwürfeln und den zu erreichenden Erfolg vorgeben, wie so oft hakt es irgendwo im Getriebe. Die Handlung ist so dermaßen verworren, dass ich am nächsten Tag erstmal nachdenken musste, wer denn nun eigentlich der Mörder war, oder ob die Enthüllung nicht aus Versehen vergessen wurde. OK, die Handlung soll wahrscheinlich ignoriert werden, und immerhin haben wir Sinatras Knautschgesicht und Welchs Titten, das muss reichen. Tut es aber nicht! Die Stimmung ist sehr locker und gelöst, man ergeht sich unter den Palmen von Miami ohne dass jemals eine Spannung oder gar eine Bedrohung aufkommt, und das Dramatischste was passiert ist tatsächlich, dass Sinatra nach einem Barbecue von seinem besten Freund, dem Inspektor Santini, verfolgt wird. Es ist halt alles irgendwie im Fluss, richtiger: Im Flow, es passiert nichts überraschendes, und es hat keine herausragenden oder bemerkenswerten Charaktere (außer Gronsky natürlich, aber der hat zu wenig Screentime um etwas zu reißen). Die deutsche Synchro passt sich an und haut die lockeren Sprüche im Dreivierteltakt raus, und irgendwann nerven die Modeausdrücke aus dieser Zeit so sehr, dass man auf Englisch umschaltet, um zu schauen, ob die Jungs und Mädels da genauso schnodderig reden. Und siehe da, der Originalton bügelt ebenfalls alle Feinheiten platt und ergeht sich in furchtbar witzigen Kalauern bis zum Umfallen.

DIE LADY IN ZEMENT macht durchaus Spaß, und es ist auch durchaus ein netter Film. Guter Zeitvertreib mit guten Schauspielern, guter Musik und guten Bildern. Aber mehr darf man halt einfach nicht erwarten. Old Hollywood hatte in dieser Zeit einfach nicht mehr die Ideen (die in diesem Fall grundsätzlich sowieso aus Edward Dmytryks LEBWOHL, LIEBLING von 1944 stammt und nicht mehr als ein Rip-Off ist), sondern nur noch das Geld für die großen Namen mit den beliebten Gesichtern. Aber die starken Stories mit den großartigen Inszenierungen, die wurden woanders gemacht.


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