Waren das noch Zeiten als die virtuelle Welt als Cyberspace bezeichnet wurde und der Trip in Selbige nur mit riesigen Gesichtsbrillen und verkabelten Handschuhen von statten ging. Leider hatte diese Thematik nie so ganz ihren durchschlagenden Erfolg in der Filmbranche, woran auch dieser Erguss der Herren Charles Band und Albert Pyun nichts zu ändern vermochte. Schon alleine der Klang der beiden Namen dürfte bei den Mainstreamern ein Schrillen der Sirenen im Ohr verursachen, doch auch unter Kultfans hält sich die Anhängerschaft von "Cyber World" in überschaubaren Maßen.
Wie immer werden einpaar Leute in die virtuellen Umlaufbahnen gesogen, wo aus dem Spiel sehr schnell tödlicher Ernst wird. In diesem Fall sind es einpaar ehemalige B-Größen, die schon zur Entstehungszeit von "Cyber World" nicht mehr übertrieben viele Rollenangebote gehabt haben mögen. Immerhin ist der junge Seth Green mit von der Partie. Pyun inszenierte ein ziemlich tröges Teenager-Abenteuer, das aus heutiger Sicht schon etwas rührend Nostalgisches, aber auch seltsam Naives an sich hat.
Neben dem üblichen Kunstnebel und einpaar billigen Cyberpunk-Kulissen geht es als Quasi-Highlight hinter die andere Seite vom Bildschirm, wo Pyun seine Zuschauer mit einer herzig-kruden Mischung aus Tron und dem Rasenmäher-Mann beglückt. Mit Sturzhelm und auf Skateboards heizen die Darsteller in Richtung virtueller Horizont, der im wahren Leben wohl der Schrottplatz um die Ecke ist, bei Pyun jedoch dank einfachst entfremdeter Kamera-Farbespiele einen auf Cyberhölle macht. Sogar einpaar garstige Viecher tauchen auf die so wirken, als hätte man sie einem Fantasy-Rollenspiel vom guten alten Commodore Amiga entliehen.
Die letzten 25 Minuten können einem tatsächlich gefallen, wenn man den Sinn für einen gewissen Humor mitbringt. Der Rest ist Teenie-Schnalz mit hohem Gähn-Faktor und einer Prise Cyberpunk-Wannabe. Gepflegte Langeweile aus der Zeit, als noch ganz traditonell mit dem Joystick gezockt wurde. 4 von10 Punkten.