Review

Die Filme von Jennifer Reeder (PERPETRATOR, NIGHLIGHT) bekommen nicht viel Liebe auf Bewertungsplattformen, den wenigen Fans stehen zahlreiche Hater und frustrierte Horrorgucker gegenüber, ihr Werk polarisiert, indem es nicht eindeutig einem Genre zuzuordnen ist und vor allem nicht den üblichen Konventionen folgt. 

Ihr bereits dritter Langfilm KNIVES AND SKIN atmet den Geist von verträumten Mysterythrillern und Coming of Age-Dramen wie TWIN PEAKS und DONNIE DARKO. Die Bilder sind in starken Primärfarben ausgeleuchtet und mit Neonfarben akzentuiert, so dass Nicolas Winding Refn seine Freude daran hätte. Der Soundtrack erfreut mit vergessenen 80er-Hymnen wie „I melt with you“ von Modern English und „Whisper to a scream (Birds fly)“ von The Icicle Works, „Promises, Promises“ von Naked Eyes (und allgegenwärtigen wie New Orders „Blue Monday“) – allerdings allesamt wiedergegeben vom Highschool-Chor der Mädchen. DIe Charaktere sind weird, Schülerinnen mit Kriegsbemalung, Liebhaber im Clowns-Outfit, zudringliche Lehrer, das ist keine gewöhnliche Kleinstadt, eher Lynchtown. Der Humor ist trocken bis absurd, der Kontext feministisch. 

Was dem Film fehlt, insbesondere im Vergleich mit dem ähnlich gelagerten Mysterium um Laura Palmer, ist eine fesselnde Geschichte, die wirkliche Spannung erzeugt. Reeder liefert „nur“ interessante Ansätze und jede Menge Atmosphäre, darauf muss man sich einlassen.

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