Review

Meer, Myself & I


Eigentlich wollte ich mit dem Survivaldrama „Solo“ auf Netflix ein kleines Warm-Up für die nun beginnende „Shark Week“ einwerfen - nur um dann ernüchtert feststellen zu müssen, dass es hier weit und breit gar keine Haie gibt. Nur eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte über einen etwas egoistischer Mann, der vor einem abgelegenen Abschnitt der felsigen Küste Fuerteventuras unglücklich ins Meer plumpst und sich verletzt, stunden- und tagelang gegen den Tod kämpft - und sich dabei schwört, ein besserer Mensch zu werden...

„Solo“ erinnert an „127 Hours“ ohne echte Dramatik oder Härten, an „The Shallows“ oder „Open Water“ ohne tierische Gefahren, an einen Selbstfindungstrip ohne Bezug oder überzeugenden Sinn, an eine Plantscherei ohne Neugier, Esprit oder Interesse. Schade. „Solo“ hat mich überhaupt nicht gepackt, eher ziemlich kalt und gelangweilt gelassen. Und das lag ganz sicher nicht nur an den fehlenden Haien und „Monstern“. Die Aufnahmen Fuertaventuras sind über jeden Zweifel erhaben, die Insel ist wirklich eine der schönsten der Welt, die Darsteller geben sich Mühe und solche „Überlebensstories“ haben immer etwas Berührendes und Nachdenkliches, gerade weil man weiß, dass sowas ähnlich in echt passieren kann bzw. sogar passiert ist. Es kommen dann sogar minimal Emotionen auf, wenn es um die Eltern des Protagonisten bzw. seine verkorkste Beziehung zu ihnen geht. Doch im Großen und Ganzen kann ich meine Zeit mit jedem Schaumbad oder Besuch im Schwimmbad sinnvoller investieren. Das hat man einfach schon oft um einige Ecken besser gesehen. Lieber 10 Minuten lang Artikel und Berichte über den Fall /solche Fälle lesen und gut ist. 

Fazit: atemberaubende, wundervolle Aufnahmen des Meeres, der Klippen, von Fuerteventura. Aber der Rest ist ein blasser Überlebenskampf, unnötig wirr geschnitten/erzählt, mit viel zu langem Anlauf, massig Leerlauf und mit nicht allzu interessanten Figuren, Denkansätzen und Situation. Ziemlich öde. Egal ob zu Land oder im Wasser, egal ob „127 Hours“ oder „The Reef“ - das hat man schon wesentlich besser, aufregender gesehen! Es lag also nicht am gleichnamigen Star Wars-Abenteuer aus demselben Jahr, warum „Solo“ untergegangen ist...

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