Review

Albert Pyuns Filmographie steckt voller Kuriositäten – und „Bloodchamp“ gehört sogar dazu ohne Cyborgs oder ähnlich futuristischen Kram aufzufahren.
Eine der Hauptfiguren heißt mal wieder Brick Bardo (Thom Matthews) und will Rache für den toten Bruder. Dafür werden vier Kampfsportchampions in Fallen gelockt und betäubt: Brent Caldwell (Dale Jacoby), Billy Munoz (Benny ’The Jet’ Urquidez), Mike Johnson (Thunderwolf) und Connie Angel (Hope Marie Carlton). Dafür lässt sich Albert reichlich Zeit, bei einer Laufzeit von rund 81 Minuten schon sehr gewagt, aber dafür gibt es schon bei der Einführung diverse Kloppereien zu sehen.
Das Quartett der Entführten wacht in einer Arena in Las Vegas auf, wo Brick erklärt er wisse, dass sie alle an der Verschwörung beteiligt waren, der sein Bruder zum Opfer fiel. Sie alle sollen gestehen und nacheinander bis zum Tode gegen ihn kämpfen...

„Bloodchamp“ ist ein dermaßen dreistes Pyun-Werk, dass man gar nicht weiß ob man sich ärgern oder den Mann dafür bewundern soll. Ein Großteil des Films spielt bloß in besagter Halle, für die restlichen Szenen wurde mal ein Raum hier, mal ein Hinterhof da benötigt – Sparfuchsalarm. Auch die Hintergrundgeschichte um den verratenen und später gemeuchelten Bruder ist an sich bloß Vorwand, um hier minutenlange Schlägereien miteinander zu verbinden, da hilft auch so mancher schlappe Versuch eines Plottwists in der zweiten Hälfte auch nicht wirklich Alberts eigentliches Anliegen zu verschleiern.
Allenfalls noch ganz interessant ist die Tatsache, dass „Bloodchamp“ anfangs noch offen lässt, ob es sich um einen gerechtfertigten Rachefeldzug handelt oder Brick über die Stränge schlägt und so der wahre Filmbösewicht ist, doch auch diese Frage hat „Bloodchamp“ schnell geklärt, sobald die Entführten erst mal in der Arena in Las Vegas gelandet sind. Von da an geht Alberts Kickboxkammerspiel geradlinige Wege, ist nicht weiter einfallsreich, zeigt aber immerhin reichlich Fressegeballertes.

Denn es mag zwar im Grunde nur wenige Fights geben, diese dauern dafür aber richtig lang. Von Benny ’The Jet’ Urquidez und Jimmy Nickerson wird die Chose choreographiert, sodass man sich auf recht flotte Kämpfe mit einigen spektakulären Moves freuen kann, denn die beiden verstehen ihr Fach wirklich, vor allem Urquidez hat seinen Ruf nicht von ungefähr. Auch inszenatorisch gestaltet Albert das Ganze sehr dynamisch, beliebtestes Stilmittel ist das Zeigen diverser Kicks und Schläge aus verschiedenen Kamerawinkeln, doch vom Schlussfight mal abgesehen setzt er diese Technik nie zu exzessiv ein.
Die ökonomisch erdachte Geschichte spart Darsteller und Statisten, sodass „Bloodchamp“ auf den Schultern weniger Schauspieler ruht. Pyun-Spezi Thom Matthews liefert als Brick Bardo eine überzeugende Vorstellung ab, ansonsten können noch Dale Jacoby und Benny ’The Jet’ Urquidez mit ihren Leistungen punkten. Der Rest vom Fest spielt hingegen reichlich mittelmäßig, kleine Gastrollen haben Michel Quissi und Vincent Klyn, der wie Thom Matthews ja zu Alberts Stammschauspielern zählt.

Mit „Cyborg“, „Heatseeker“ und seinen Beiträgen zur „Kickboxer“-Reihe hat Albert sicher bessere Klopperstreifen abgeliefert, doch auch „Bloodchamp“ ist nicht zuletzt wegen der schicken Fights nicht zu verachten. Das Drumherum ist allerdings so sparsam gestaltet, dass man gar nicht so recht weiß, ob Albert hier ambitioniert oder besonders dreist war – irgendwie scheint beides zuzutreffen.

Details
Ähnliche Filme