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Sohn tot, da tut Rache not…05.11.2019

In Kehoe, einem Kaff nahe Denver, arbeitet der Schneepflugfahrer Nels. Ein ruhiger Mann, mit seinem Leben zufrieden, Holzhaus, Frau, Sohn gut gelungen. Dieser aber wird, da zur faschen Zeit mit dem falschen Mann unterwegs, von den Schergen eines Drogenbosses gemeuchelt. Und da tut ein Mann, was ein Mann tun muß, wenn seine Liebsten ihm genommen werden – er dezimiert die Gangsterbande und tritt en passant und auch eher ungewollt einen Drogenkrieg los. So arbeitet er sich in der Drogenkette nach oben, bis schließlich beim Showdown alle Fronten geklärt sind. Seine Frau aber kann dem Treiben nicht zusehen und verläßt ihn. Tja, da ist dann auch nichts gewonnen, nur eben der Sohn gerächt.

Wer hier einen harten Actionthriller erwartet, geht ein wenig fehl. Action gibt es, doch wenig finale Kills, hier blendet die Regie aus und jedesmal eine schwarze Totentafel ein. Anfangs ein ganz netter Einfall, aber irgendwann möchte man doch Rache auch mal bis zum Ende durchgezogen sehen. Zudem ist der Film nach meinem Dafürhalten deutlich zu lang, es werden noch unnötige Protagonisten hinzugezogen, und zu allem Übel hat auch der Drogenkönig Eheprobleme samt einer eher schrägen Erziehungsweise seines Sohnes, der in Nels alsbald eine Vaterfigur sieht – das Stockholm-Syndrom läßt grüßen.

Kleiner Einschub: ich frage mich immer wieder, wer für die dämlichen Titel hier in Deutschland verantwortlich ist. Aus einer „kalten Verfolgung“ wird ein „hartes Puder“…meine Güte…

Auf der Habenseite steht indes ein sehr unverbrauchtes Setting in den schneebedeckten Bergen, samt entsprechender Kleidung. Da guckt man gerne zu, wenn der Schneepflug tiefe Gräben in die weiße Landschaft fräst und auch mal als Waffe zweckentfremdet wird. Schön auch, daß Nels kein Ex-Irgendwas ist, sondern nur ein Mann, der einfach da weitermacht, wo die Polizei aufhört. Lakonischer Unterton bei fast allen Dialogen, einige schöne Feuergefechte, in Summe ein deutlich besserer Vertreter des B-Genres als all die Ostblockware, mit der man sonst bedacht wird – und eben mit Liam Neeson in seiner mittlerweile gewohnten Stammrolle. All das fügt sich fein zu einem reichlich unterhaltsamen Film, der einen an die gute, alte Zeit des Actionfilms erinnert - 8/10.

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