„Chuck Norris fürchtet sich nicht vor der Dunkelheit, die Dunkelheit fürchtet sich vor Chuck Norris“.
So oder ähnlich lautet einer der vielen Sprüche über Chuck Norris die im Internet kursieren. Die Bezeichnung der härteste Hund auf Erden zu sein hat der mehrfache Karatechampion, Material Arts Experte, Actionstar, TV-Serien Darsteller und Helfer von Präsidentschaftskandidaten sicher auch seinen zahlreichen Actionfilmen aus den 80er Jahren zu verdanken. Einer von diesen McQuade, der Wolf. McQuade das ist natürlich Chuck Norris, ein Texas Ranger (oder ehemaliger Ranger) der für Ruhe und Ordnung sorgt.
Mit Uzi und anderen Schusswaffen ausgerüstet geht es gleich zu Beginn einer Bande von Pferdedieben an den Kragen. Als Hintergrundmusik der wundervolle Sound von Francesco di Masi. Die Herzen zahlreicher Italowesternfans werden wohl höher schlagen bei diesem Namen. So schafft de Masi es auch hier einen unverwechselbaren Soundtrack zu kreieren der sehr nach diversen Westernklassikern klingt. Nicht nur der Sound, auch die Lokation sieht sehr nach Westernlandschaft aus. Und wie bei (fast!) jedem Western darf auch hier das Schlussduell nicht fehlen. Nur kommt es bei McQuade nicht zu einem Pistolenduell sondern zu einem Mann gegen Mann Kampf zwischen Mr. Kung Fu David Carradine, der den Bösen Rawley mimt und den tapferen McQuade. Gerüchteweise wäre ja Bruce Lee für die Rolle des Rawley vorgesehen gewesen. Hierbei kann es wohl eher nur um einen Werbegang gehandelt haben, denn Bruce Lee hätte zu diesem Zeitpunkt (wenn er 1983 noch am Leben gewesen wäre) wohl kaum mehr bei so einer doch billigeren Produktion mitgemacht.
Neben der Uzi muss Chuck Norris auch einige seiner Karatetricks auspacken, so kann man natürlich auch seine berühmten Kicks in einigen Szenen bewundern. Fast unfreiwillig komisch die Tatsache, dass an jeder Ecke ein Feind auf McQuade zu warten scheint. McQuade geht in ein Lokal, er muss kämpfen. McQuade geht auf eine Party, er muss kämpfen. McQuade besucht eine Pferderennbahn, er muss kämpfen etc… Der Ausspruch „Ich mach die Kickbox“ stammt wohl nicht von Chuck würde aber sehr wohl hierher passen. Sehr interessant, dass seine Bewegungen auch hörbar sind. Doch genau diese zahlreichen Actionszenen, die nicht nur aus Karate sonder auch aus einigen Schiesserein bestehen, gehören zu den Punkten die McQuade unterhaltsam machen. Für Abwechslung wird also gesorgt.
Das schauspielerische Talent von Chuck Norris reichte zu dieser Zeit wohl nur für 2 Gesichtsausdrücke (verärgert (bzw. zornig) oder teilnahmslos (bzw. gelangweilt)). Trotz darstellerischer Mankos brilliert Chuck Norris geradezu als wortkarger einzelgängerischem Texas Ranger. Mc Quade hat zwar Frau und Kind doch diese leben getrennt von ihm. Warum wird eigentlich nicht sonderlich erklärt. So bleibt aber Platz für eine attraktive Freundin. Die verführerische Barbara Carrera darf diese spielen. Auch eine Darstellerin die neben dem 007-Klon „Sag Niemals Nie“ leider sonst eher nur in B-Filmchen der 80er Jahre auftrat. Unfreiwillig komisch folgende Szene (die auch den Machismo der 80er Jahre Actionkracher aufzeigt). McQuade kommt nach einem anstrengenden Tag mit viel Prügel für die bösen Buben nach Hause. Seine Freundin putzt und Staubsaugt wie aufgeregt. McQuade ist naturgemäß sauer darüber und beginnt nun im Kühlschrank nach Bier zu suchen. Doch sein Frauchen hat seine Bierdosen in den Mülleimer gekippt. Noch mehr verärgert kramt McQuade eine Bierdose aus der Mülltonne und beginnt diese zu trinken. Wenige Minuten später liegen sich beide in den Armen und versöhnen sich wieder.
Neben Barbara Carrera wird auch Daniel Frishman als kleinwüchsiger Gangster im Rollstuhl verheizt. Als Pferdebahn Besitzer beobachtet er gerne seine Gäste mittels Ferngucker und schmiedet Intrigen. Eigentlich eine recht seltsame Rolle die eher einem David Lynch Film entsprungen sein könnte. Auch der Wolf selbst dem immerhin der Vorspann gewidmet ist kommt etwas zu kurz. Ein paar nette Szenen mit ihm die auch seine Beziehung zu McQuade wiederspiegeln wären ganz ok gewesen. L. Q. Jones Westernfreunden sicher ein Begriff darf als Dakota eine Art Senior-Freund von McQuade darstellen. Für Trekkis darf noch Robert Beltran (Chekotay) als McQuades Partner seine Knarre auspacken. Diese Nebengestalten denen zumindest ein bisschen Platz eingeräumt wird und nicht McQuade unnötig im Weg rum stehen kann man durchaus als Pluspunkte vermerken.
Bei aller Kritik McQuade ist ein Produkt seiner Zeit und spiegelt so die naiven Actioner der frühen 80er Jahre dar, wobei McQuade noch zur besseren Sorte gezählt werden kann. Die Grundregeln guter Actionfilme werden eingehalten: eine einfache Geschichte, ein charismatischer Gegenspieler, viel Action und der Humor darf auch aufblitzen. Kein Kunstwerk aber Unterhaltung pur die Spaß macht.