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Der Pathologe Paul Trenton steht unter der Fuchtel seiner dominanten Mutter und Chefärztin Dr. Martha Trenton und ist zudem auch mehr oder weniger heimlich in Laury Medford, die Verlobte des Chirurgen Max Heller verschossen. Um seinem Freund und Kollegen die Frau auszuspannen, heckt Paul nun den perfiden Plan aus, diesem eine imaginäre Affäre mit einer gewissen Joy Morgan unterzuschieben und Laury darüber in Kenntnis zu setzen. Pauls List scheint anfänglich aufzugehen, doch bald schon taucht der mysteriöse Lou Corbin auf der Bildfläche auf, der vorgibt, auf der Suche nach eben dieser "Joy Morgan" zu sein. Derweil schafft es Max seine Beziehung zu Laurie zu kitten, indem er behauptet, dass sie nur dem Scherz einer gekränkten, ehemaligen Freundin aufgesessen sei. Noch verwirrender wird alles, als Max auf einer von Marthas Partys tatsächlich mit einer Frau namens Joy Morgan im Schlepptau auftaucht, die Laury die Angelegenheit persönlich erklären soll. Doch handelt es sich bei dieser Person tatsächlich um dieselbe Joy Morgan, hinter der dieser Corbin so vehement her schnüffelt... und die Paul doch eigentlich frei erfunden hatte? Bald schon ergeben sich erste Hinweise darauf, dass die wahre Joy Morgan, sollte sie denn wirklich je existiert haben, wohlmöglich gar ermordet worden sein könnte... doch wenn ja, von wem...? Die ausgedehnte und von einem Scheren-Mord pointierte PoV-Kamerafahrt während der Titel-Credits weckt prompt Erinnerungen an den Beginn von "Halloween - Die Nacht des Grauens" und lenkt die Zuschauer-Erwartungen ergo schnell in Richtung jener damals hoch in Mode stehenden Slasher-Streifen. Doch Pustekuchen: "Killjoy - Mörderische Begegnung" ist in Wahrheit ein lupenreiner Psycho-Thriller, der über die restliche Laufzeit völlig ohne den für das Teenager-in-Angst-Genre obligatorischen Body Count auskommt. Das gereicht ihm allerdings nicht zum Nachteil, denn obwohl man es hier "nur" mit einem schnöden Fernsehfilmchen zu tun hat, ist das Ganze nämlich zum einen von Regisseur John Llewellyn Moxey recht versiert inszeniert worden, und zum anderen kommt dank des wendungs- und fintenreichen Plots tatsächlich genügend echte Spannung auf, um das Publikum bis zum überraschenden Ende an die Flimmerkiste zu fesseln. Beinharte Rätselfüchse werden an der ausgeklügelten Wer-ist-hier-der-Mörder?-Nuss, die "Killjoy - Mörderische Begegnung" ihnen zum knacken hinwirft, mit Sicherheit ihre helle Freude haben... und es auch nicht unbedingt als Arbeit ansehen, ihre kleinen grauen Zellen zu benutzen, um innerhalb der recht komplexen Storyline am Ball zu bleiben. Dem "normalen" Zuschauer dürften dann immerhin noch die namhaften Darsteller, darunter auch eine sehr junge Kim Basinger (hier sogar noch vor ihrem Auftritt als Bond-Girl in "Sag niemals nie" zu sehen), genügend gute Gründe liefern, um zumindest mal einen Blick auf diesen wirklich nicht üblen TV-Streifen zu werfen. Insbesondere Robert Culp, der einen angemessen undurchschaubaren Charakter mit einiger Lässigkeit zum Besten gibt, sorgt für ein paar subtile schauspielerische Höhepunkte und reißt mit entwaffnendem Understatement jede einzelne seiner Szenen an sich. Anstatt direkt in den reinen Mindfuck-Bereich zu kippen (wofür durchaus Gelegenheit wäre), begnügt man sich damit, mittels kleinerer Mystery-Spitzen innerhalb des reinen Krimi-Gefüges die Spannung am köcheln zu halten. Diese reichen dann auch allemal aus, um das Interesse an der Geschichte zu forcieren und so vermisst man hier eigentlich weder harte Action noch echte Gewalt-Einlagen, denn das Ganze ist einfach nur gut konzipiert.

7/10

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