Angepasst an einen Roman von Robin Cook a.k.a. Derek Raymond, dort die Quelle, hier die Inspiration, ein Geschlechterkrieg, ein Schauspielerduell, ein Psychothriller, wie das Leben so spielt. Versuch und Versuchung, Verbund und Verführung, der Schnee mehr grau als weiß, die Beine trotzdem im dünnen Strumpf, die spitzen Hochhackigen an den Füßen, das Merkwürdige kommt aber erst noch: der schwerverletzte Mann hinten im Kofferraum, die Hand nicht zum Gruß erhoben, sondern zum Flehen:
Inspector Robert Staniland [ Michael Serrault ] untersucht den Fall eines toten Pianisten, am Fundort wurden Fußspuren gefunden, die eines Mannes und die einer Frau. Bei dem Abhören von Tonbandkassetten des Toten, der dort tagebuchartig seine Gedanken draufgesprochen hat, erfährt er auch den Namen seiner neben der in Trennung lebenden Ehefrau Margo Berliner [ Elisabeth Depardieu ] letzten weiblichen Bekanntschaft, Barbara Spark [ Charlotte Rampling ]. Staniland kann sich der Faszination der Frau nicht entbehren, allerdings hat sie (im Spaß oder auch nicht) gleich die Tat 'gestanden', außerdem wird der Polizist nur wenige Tage später prompt von ihrem Schatten Marc [ Xavier Deluc ] verprügelt. Auch der Sohn des Toten, Eric Berlinger [ Riton Liebman ] geht eher aggressiv gegen ihn vor. Von oben erwartet man Antworten oder eine Schließung der Akte, und bald ist selbst der erfahrene Kommissar seiner Sache nicht mehr sicher.
Eine kalte Jahreszeit ist es hier, die Leiche im Eis konserviert, Blessuren an Händen und im Gesicht, die Polizei am Tatort, die Kommissare frieren. Mit einer Mordermittlung wird begonnen, eigentlich interessiert es nur einen einzigen Anwesenden am Schauplatz, einen Mann mit Ahnung von der Materie, und noch mit genug Menschlichkeit und Empathie und Emotionalität; "Wer vom Tod überrascht wird, hat nicht so einen merkwürdigen Gesichtsausdruck. Als ob er die Erinnerung an irgendetwas mit ins Grab nehmen wollte. Eine Erinnerung an Gottweißwas, das bleibt sein Geheimnis."
Der Kommissar denkt laut, er redet mit den Toten, vom Tatort zum Leichenschauhaus zur Witwe; eine Schauergeschichte quillt auf, ein Albtraum breitet sich aus. Die Farben sind gedämpft, braun, grau, sanftes Grün, die Zimmer durchaus noch edel, mittlerweile etwas veraltet, archivarisch, antiquarisch, ein Gefängnis aus Gefühlen, oft einen kleinen Cognac als Trost und zum Wärmen. Allein wird durch die Straßen gestreift, ein Einzelgänger, gegen die Welt da draußen, noch nicht abgestumpft, aber nicht leicht zu überraschen, viel erlebt schon und viel gesehen.
Eine Informationssammlung steht an, das Durchforsten von Wohnungen, das Abspielen von Tonbändern, ein Verhör, 'es gibt Momente, da brummt der Schädel, und ist die Seele ganz leer.' Die Umwelt ist kühl, der Polizist kann ebenso sein, die Inszenierung bietet keine sentimentalen Geschichten, sie funktioniert als raues, aber intimes Drama, eine "perverse Harmonie". Eine neue Generation wächst heran, beide Hauptfiguren gehören nicht dazu, es ist Mitte der Achtziger, die Geschichte könnte eher aus dem Jahrzehnt davor stammen, die Vorlage ist ebenso jung, "He Die With His Eyes Open", 1984 veröffentlicht, Der Bulle und das Mädchen, in der französischen Variante hier, das erinnert ein wenig an Eiskalt wie das Schweigen, sexueller bis obszöner bis vulgär. Eine Seelenwanderung in das Düstere, es wird nicht nach Hause gegangen, sondern in der Wohnung des Toten einquartiert. Serrault ist fast ständig im Bild, Rampling kommt und Rampling geht.
Von Paris sieht an dabei nicht viel, ab und zu wird in Spelunken nachgefragt, bei zwei 'Drogengeiern', die auch noch vermöbelt werden, mit einer Knarre, für den man keine Patronen hat, und die Kollegen auch nicht. Auch in einer anderen Sache hat er keine Munition über, er ist der Frau gegenüber machtlos, sie ist jünger, sie ist attraktiver, eine herbe Schönheit, sie ist hemmungslos, sie geht schnell auf Tuchfühlung, sie kennt das Spiel. Eine Liebe ist gestorben, die andere ist von Beginn an mörderisch. "Hat Sie Schwierigkeiten?" - "Sie nein. Ich ja. Ihretwegen."
Bald wird mit Reizen nicht gegeizt, wird man überrumpelt, der zweite oder dritte Frühling gar, "Manche Frauen inspirieren die Männer zu Gedichten und Sonaten. Andere wieder zu Verbrechen, warum nicht. Diese zur Vergewaltigung. Ist das nicht das Rätsel Frau, in reinster Form?" Eine Falle, in die Mann prompt tappt, die Geschichte bleibt unausgeglichen, nicht gleichwertig, sie wiederholt sich. "Ich hab mir eigentlich alles von ihr gefallen lassen. Das Rumgegammel, das viele Lügen. Bis zu dem Tag, an dem sie anfing, mir Kerle ins Haus zu schleppen." Der Kommissar tappt im Unwissen, auch im nicht Wissen Wollen, er stochert im Leben herum, er fischt im Trüben, es wird viel geredet und es wird viel gepichelt.