Trickbetrügerinnenwettstreit an der französischen Riviera…25.08.2020
Oft schon habe ich es an dieser Stelle geschrieben: den Drehbuchautoren fällt nichts mehr ein. Dann nimmt man einfach einen älteren ( oder ausländischen ) Film, aktualisiert oder modifiziert die Geschichte leicht und zack! fertig ist das neue Drehbuch. So auch hier…und es ist hier bereits der zweite Neuaufguß, diesmal mit halt vertauschten Geschlechterrollen. Anfangs funktioniert das auch noch recht gut, weil vor allem Frau Hathaway eine Augenweide ist und sich ihre Gegenspielerin den kräftigen Körper gerne mit sehr engen T-Shirts bedeckt ( mutig, mutig ), doch ab der Hälfte des Streifens ist die Luft raus und es geht steil bergab.
Zwei Damen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Trickbetrug. Während sich Josephine dadurch schon ein Vermögen samt Haus an der Riviera zusammengeschwindelt hat, schlägt sich Penny eher etwas kleiner durch. Als sie sieht, wie weit man es bringen kann, hängt sie sich bei Josephine an die Fersen. Diese will die Nervensäge rasch loswerden, doch als das nicht klappt, machen die beiden Damen eine Wette: wer zuerst einem Internetmilliardär 500.000,00 € abnimmt, darf bleiben – die andere muß gehen. Leider ist gerade an dieser Stelle des Films das Drehbuch zu Ende, und man setzt dem Treiben ein ums andere mal einen rechten Blödsinn auf, inszeniert Verwicklungen, die keine sind und präsentiert sehr viele Momente zum Wegsehen und Fremdschämen, insbesondere auch dank der unfaßbar schlechten, mit Akzenten arbeitenden Synchronisation.
Da nutz es wenig, daß die beiden Damen darstellerisch ordentliches leisten, wenn das Drehbuch aus einer Gaunerkomödie eine halbwegs romantische Komödie machen will und sich nicht zu schade ist, gerade den Part einer vermeintlichen Blindheit samt Psychotherapie bis ins unendliche auszuwalzen. Schade, denn recht schöne Bilder von Südfrankreich und eine anfangs heitere Geschichte werden dadurch komplett ins Gegenteil verkehrt. Man fragt sich, an welche Zuschauercluster man gedacht hat, als man das Drehbuch samt dem ruppigen Bruch verfaßt hat. An mich sicher nicht, denn ab knapp der Filmhälfte habe ich immer wieder überlegt, ob ich nicht besser abschalte. Habe ich nicht, bin also dem Drehbuchbetrug auf den Leim gegangen, daher eher eine Warnung an den Leser als eine Empfehlung - 5/10