Staffel 2
I Would Do Anything For Love
In der zweiten Staffel der Netflix-Erfolgsserie „You“ verschlägt es den Stalker, Teilzeit-Psychopathen und -Mörder Joe von der Ostküste an die Westküste, von Manhattan nach Los Angeles, wo er ein neues Leben starten will, wo er (typisch für ihn) sehr schnell eine neue „Liebe“ (oder soll man lieber sagen „neues Opfer“?) findet und wohin er flüchtet, um von Candace wegzukommen, die droht seine Geheimnisse und Vergangenheit auffliegen zu lassen...
Was an dieser Sophomore-Season besonders ist und wo man vielleicht etwas stagniert, was mich überrascht hat und was ich weiterhin grandios finde? —>
+ L.A. ist ein schöner Kontrast zu NY
+ schöne Noir-Vibes („Under The Silver Lake“?)
+ sauviele Film-Hommagen/-Anspielungen
+ solides Foreshadowing
+ Penn Badgley wird immer besser in seiner Rolle, er trägt die Serie und scheint dafür gemacht
+ mehr Infos über Joes Vergangenheit
+ clevere Variationen auf Themen und Situationen der ersten Staffel
+ fieser, neugierig machender Finaltwist
+ Joes „Liebe“ ist ein wesentlich interessanterer Charakter als Beck im Jahr zuvor
+ abgedrehte Nebenfiguren (manchmal auch nervig)
+ der Drogentrip
+ Joe wird sympathischer und reißt sich (zu sehr?) am Riemen
+ augenzwinkernd und öfters etwas meta
+ unfassbar viele Möglichkeiten für weiteren Verlauf
+ böse Ohrfeigen für das oberflächliche und selbstverliebte und weltfremde L.A.
+ noch immer „The talk of the Town“
+ noch immer in seinen Highlights recht sneaky und fies
— manchmal zu „cool“ und „clever“
— Joe dieses Mal nicht „böse“ genug?!
— weiterhin teilweise trashiges Feeling
— oft zu leichte Lösungen für manche Probleme
— Unglaubwürdigkeit bleibt stellenweise sehr hoch
— weniger sexy, weniger brutal als Staffel 1
— NY bietet optisch mehr als L.A.
— vielleicht nicht mehr ganz so süchtigmachend
— ein paar böse Tiefschläge und Überraschungen fehlen
— Score wirkt unauffälliger
— doch klischeebelastet
— gefühlt nicht mehr ganz so gemein und hinterhältig
Fazit: Filme statt Bücher, eher Noir als Thriller, Sonne statt Kälte, L.A. anstelle von NYC. Staffel 2 bringt einen frischen und dennoch homogenen Spin auf unser aller liebsten Stalker und Liebesjunkie. Schaurig und schön, schockierend und sympathisch, sinnlich und schlocky. Ein Phänomen. Man weiß schnell, warum. (7,5/10)