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I’m addicted to: Hallmark movies. I love all of the channels. I even subscribe to Hallmark Now so I can watch from my computer when I’m traveling in case the hotel doesn’t offer it.“ [Nancy Naigle, Buchautorin und damit Ideenlieferantin von Christmas Joy und Hope to Christmas.]

In der Unmenge an Produktionen, die alljährlich zur Weihnachtszeit nicht nur von Hallmark, sondern mittlerweile aufholend auch von Lifetime Movies und sogar Netflix neu fabriziert und für den Kunden angeboten werden, ist das Finden einer neuen erzählerischen Prämisse wahrscheinlich ein Unding und ein kleines Weihnachtswunder gleich mit. Die meisten schalten das jeweilige Programm sowieso nur ein, weil sie noch an den Santa Claus glauben, nicht besseres läuft, sowieso alles geschaut wird und das auch schon aus Prinzip, weil sie das zugrundeliegende Buch vielleicht gelesen haben oder ihnen einer der Schauspieler zusagt. Und nicht allein wegen der Geschichte, die in 99% der Fälle sowieso die gleiche wie sonst auch und ohne erzählerische Kniffe und mit der ewigleichen Ausgangsidee zumindest ist:

Um nach dem Tod der Oma und dem anstehenden Verkauf ihres Hauses noch einmal das traditionelle Weihnachtsfest zusammen zu verbringen, treffen sich die seit sechs Jahren geschiedenen Bill und Claire Murphy [ Andrew Airlie & Eileen Peede ] mit ihren Töchtern Samantha [ Nikki Deloach ] und Annie [ Lisa Durupt ] sowie ihren jeweiligen Freunden Simon Baker [ Mike Faiola ] und Mark [ Noel Johansen ] vorübergehend für wenige Tage wieder im ehemaligen gemeinsamen Zuhause. Da auch per Anwalt noch eine Wunschliste der verstorbenen Oma eintrudelt, bestehend aus diversen Tätigkeiten, die man zusammen erledigen soll, um ein richtiges Weihnachtsfest zu verbringen, wird die normalerweise jeder für sich lebende Familie erneut zusammengeschweißt. Problematisch ist nur, dass Simon seiner Samantha einen Heiratsantrag macht, und die noch gar nicht bereit dafür ist, und dass die beiden Geschiedenen auch unterschiedliche Meinungen darüber haben, was eine Trennung und was eine Pause oder ein Neuanfang ist.

Im groben Überblick wird eine Neuheit bzw. eine Abwandlung nur geboten bei vielleicht A Shoe Addict's Christmas und Road to Christmas, während der große Rest alles dasselbe, mit kleineren Abweichungen in den Details vielleicht ist. Auch hier wird (seitens des Regisseurs Stephen R. Monitor, bekannt auch durch andere Genre wie I Spit On Your Grave 1 & 2) wieder eine Frau Ende 30/Anfang 40 in Augenschein genommen, die von der Großstadt und der Karriere eine Auszeit nimmt, warum auch immer, und wieder irgendwohin in das wahrhaft beschauliche kleine Amerika ein- oder auch zurückkehrt, und dort das wahre Gute findet, tausend überaus nette Menschen auf einmal und den Richtigen unter den Männern gleich mit.

Das wird (zumeist) bereits in den ersten 5 Minuten der Dramaturgie auch so dargeboten, warum große Umschweife und Umwege machen, wenn es sowieso allen klar ist und man bloß den Weg selber verfolgen will und das Ziel der Liebe erreichen und bis dahin die Aufregung eh gering bis nichtig ist. Hier ist es doch ein wenig anders, dauert es a) ein Minütchen länger mit der Vorstellung, tritt man die Reise nach der Heimat und ins Zurück überhaupt erst nach 10min an, werden zuvor die Umstände vom hier und heute und auch eingangs noch eine Rückblende nach 20 Jahre zuvor gesetzt. Von New York und dem Trubel der Menschen und der Medien, deren Berufsgenossen die beiden Reisenden aufgrund ihrer Jobs als Fernsehmoderator/Nachrichtensprecher Er und als Schriftstellerin Sie sind, geht es durch die weiße Weite hinein in die Provinz; eigentlich war Aspen, Colorado geplant, aber warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah?

Nach dem Motto "Traditions are the stories that families write together." wird hier b) gar eine Liste ausgegeben, die die (darstellerisch solide aufgestellte) Familie, die nunmehr ja keine mehr so richtig und eher so ein Ansatz von Patchwork und eine frühere Familie ist nun abhaken und erledigen soll; die 'Nana' hat aus dem Reich der Toten quasi nochmal ihren Stift erhoben und eine Reihe von den üblichen Dingen aufgelistet, die man eigentlich auch in jedem anderen Hallmark-Film über die glorreichen Feiertagen zu sehen bekommt und die demnach schon Usus für die Zuschauer und Pflicht auch für Regisseur und Autoren sind.

Da man hier abseits der Reunion ein wenig anders des Weges geht, steht c) diese Sechs - Mann - Gruppierung mehr im Vordergrund als normalerweise nur eine sich anbahnende Zweier-Beziehung (welcher hier selber schon weit fortgeschritten ist, aber noch ein wenig auf wackligen Boden steht); deutlich im Fokus aller Beteiligten ist vor allem das geschiedene Paar, also die Eltern, die auch im Grunde ganz gut miteinander auskommen, deren jeder Kommentar allerdings von den Kindern derart argwöhnisch registriert wird, dass man da nur verkehrte oder zumindest verzerrte Realitätswahrnehmung attestieren kann. Geschieden ist nun mal geschieden und nicht mehr glücklich verheiratet, und normalerweise ist das auch kein, hier aber ein Riesenproblem.

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