Es ist schwer, "Koyaanisqatsi" in Worten wiederzugeben, man muss ihn gesehen haben, um sich ein Urteil darüber zu bilden, das hier meist subjektiv ausfallen wird. Denn man muss sich auf diesen experimentellen Dokumentarfilm einlassen können, der uns nicht mehr zeigt als aneinandergereihte Bilder, zunächst von unberührter Natur und schöpferischer Schönheit, anschließend von hektischem Alltagstreiben, wie wir es gewohnt sind.
Unterlegt von Musik des Minimalisten Phillip Glas, der hier Kompositionen ablieferte, die untrennbar mit den Bildern sind, wird diese 80minütige Collage zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Regisseur Godfrey Reggio spielt zudem mit den technischen Möglichkeiten des Mediums, davon zeugen viele Zeitraffereinstellungen und eigenwillige Kamerafahrten.
Oberflächlich betrachtet ist "Koyaanisqatsi" nur ein Zeugnis der heutigen Symbiose von Mensch und Technik, in Wahrheit bietet der Film enormen philosophischen Tiefgang, vor allem die Begriffsdefinition am Ende regt noch einmal zum Nachdenken an. Gerade ein philosophisches Meisterwerk sollte man aber nicht erwarten. Eine Erwartungshaltung aufzubauen wäre fatal, das könnte die Aufnahmefähigkeit von vornherein beeinflussen. Am besten, man schaltet einfach ab und macht sich im Nachhinein seine Gedanken über diesen Experimentalfilm, der ohne ein gesprochenes Wort auskommt. Wer Filme wie "2001" mag, dürfte hier bestens aufgehoben sein, die nur Normalkost gewohnt sind, werden sich mit Grauen abwenden.