Der amerikanische Martial Artist Tommy Lee - Phillip Rhee, bereits in den beiden ersten Teilen zu sehen - will seine Schwester und deren Familie besuchen. Sie wohnt im kleinen Kaff Liberty, irgendwo mitten in den USA. Doch dort wird er nicht allzu warmherzig empfangen. Die Stadt ist in fester Hand von Nazis, angeführt von Reverend Morgen und dem fanatischen und gewaltbereiten Hansen. Letzterer ist verantwortlich für die Ermordung des farbigen Reverend Phelps, was ihm aber nicht nachgewiesen werden kann. Sheriff Jack Banning, der Ehemann von Tommys Schwester, steht dem Geschehen machtlos gegenüber. Bis Tommy kommt...
Gar nicht mal so schlecht für den dritten Teil einer Martial Arts Reihe. Diesmal sind Eric Roberts und Chris Penn (der ja von Ralph Möller in Teil 2 abgemurkst wurde) nicht mehr mit von der Partie. Rhee führt selbst Regie und spielt die Hauptrolle, eine One-Man-Show also.
Fangen wir bei den Schauspielern an. Für ein B-Movie ist der Cast recht hochwertig. So wird Sheriff Banning von Christopher McDonald gespielt, die Lehrerin, die Tommy und Banning zur Seite steht, von Gina Gershon (die hier überaus niedlich aussieht), u.a. bekannt aus "Red Heat" . Auch Dee Wallace Stone ("Das Tier") ist mit dabei.
Mark Rolston, Hansen, der Redneck-Nazi, der die Truppe anführt spielt zwar ziemlich überzogen, aber keineswegs schlecht und meines Erachtens durchaus beabsichtigt.
Darüber hinaus bietet der Film eine gelungene Mischung aus Action, B-Movie-Elementen und ruhigeren, gefühlvolleren Momenten (gerade wenn es um den kleinen Sohn des ermordeten Reverend Phelps oder den asiatisch-stämmigen Neffen Lee's geht). In diesen Momenten nimmt der Film völlig das Tempo heraus und wirkt fast wie ein normaler Familienfilm. Gina Gershon zeigt hier, dass sie eine hervorragende Schauspielerin ist. So redet Tommy Lee beispielsweise auch kurz über die Ereignisse aus dem zweiten Teil, die ihn dazu zwangen, jemanden zu töten. Diese Szenen wirken zu keinem Augenblick schmalzig, langweilig oder gar unangebracht, sondern tragen zur gelungenen Mischung dieses unterhaltsamen Streifens bei.
Dennoch, wenn wir hören Phillip Rhee, Best of the Best 3, interessieren uns natürlich die Actionszenen. Die Fights sind hervorragend choreographiert (vermutlich von Rhee selbst), man sieht, dass er tatsächlich eine Menge drauf hat. Zudem ist er der Einzige, der über Martial Arts Kenntnisse verfügt und wischt mit dem unbeholfenen Redneck-Pack in schöner Regelmäßigkeit den Boden auf. Dennoch sind die Fightszenen nicht allzu häufig, jedenfalls bis zum hübsch anzusehenden (und leicht ausufernden) Showdown, wo Rhee kämpft wie der Teufel.
Mit Shootouts und Explosionen wird - vor allen Dingen im Schlussdrittel - auch nicht gerade gegeizt, letztere sind sogar fast ein wenig zu viel des Guten. Die Krönung ist dann, als einer der Nazis einen Raketenwerfer abfeuert und Gina Gershon die Fahrertür des Trucks in dem sie sitzt öffnet, sodass die Rakete durch beide Fenster hindurch geht und erst irgendo in der nächsten Wand explodiert. Gott sei Dank gibt es nicht viele solch übertriebener Szenen, alles in allem ist die Action sehr down-to-earth. Auch gibt es keine zuuu gewalttätigen Szenen, lediglich bei der Ermordung des Reverend durch Hansen, der ihn mit einem Baseballschläger - nicht gerade unblutig, aber im Off - zu Tode prügelt, bei einer gerade noch verhinderten Vergewaltigung Gershons durch einen Nazi-Muskelprotz und beim Endkampf zwischen Lee und Hansen muss man mal kurz schlucken.
Den Showdown muss man allerdings gesehen haben. Die Nazis haben sich einen richtiggehenden Stützpunkt eingerichtet, wo in bester Gülle-Manier trainiert und geballert wird. Als sie den Sohn des Reverend und des Sheriff entführen, gibt es für Tommy Lee kein Halten mehr. Zusammen mit Sheriff Banning mischt er im Alleingang den ganzen Haufen auf, kein Witz!
Am Ende steht selbstverständlich - den Gesetzen des Güllefilms gehorchend - wieder mal die Message: "Hate is NOT the answer." Lee besiegt Hansen in einem Kampf Mann-gegen-Mann, woraufhin man ihn ziehen lassen will. Aber - die Güllefilm-Gesetze habe ich ja gerade erwähnt - Hansen ist kein guter Verlierer und will Lee dennoch platt machen, woraufhin er selber dran glauben muss.
Die verwirrten, vom Pfad der Tugend abgekommenen Jugendlichen, sind geläutert, die Kinder gerettet, der Bösewicht tot und Lee lebt mit seiner Flamme Gina Gershon und seiner Familie happily ever after...Friede, Freude, Eierkuchen.
Über den Soundtrack kann man auch nicht meckern. Besonders der Song der am Anfang, als Lee die Autopanne hat, und auch im Abspann wieder eingespielt wird, ist hervorragend. "Silent" heißt er wenn ich mich recht erinnere, den Interpreten habe ich vergessen. Ich weiß aber noch, dass ich keine Möglichkeit gefunden hatte, an den Song heranzukommen, leider Gottes. Er klingt so ein wenig bluesig angehaucht, stimmlich in Richtung Chris Rea oder Mark Knopfler.
Da der Film weder in England noch Deutschland ungeschnitten erschienen ist, musste ich zur amerikanischen Veröffentlichung greifen, die als Double-Feature zusammen mit Teil 4 erschienen ist. Die DVD ist qualitativ im Rahmen, Vollbild, gute Bild- und Tonqualität. Teil 4, wiederum eine One-Man-Show von Rhee, ist übrigens ebenfalls äußerst sehenswert, Lee wird dort von russischen Gangstern gejagt.
Filmwertung: 8/10