Review

B for boring, O for overacting

Was kann es Spannenderes geben, als zwei alten Männern Ende des 19. Jahrhunderts beim Schreiben eines Wörterbuchs zuzuschauen? Gut – dass der Beauftragte der Oxford University ein sprachbegabter Autodidakt ist und sein bester Mitarbeiter ein inhaftierter manischer Mörder, macht die Sache schon etwas interessanter. Jedoch nicht so interessant, dass man nicht stattdessen den Wikipediaeintrag des Films lesen könnte, wie ein Kritiker vorschlug.

Autor und Regisseur Farhad Safinia, der vorher Mel Gibsons archaischen APOCALYPTO verfasst hat, scheint überfordert mit dem komplexen Stoff, der eigentlich jede Menge Potenzial bietet, um Sprache, Bildung, Schuld und Sühne zu erforschen, hier jedoch nur ein gemächlich geblättertes Bilderbuch für einen verregneten Weihnachtsnachmittag abgibt.

Auch an den Schauspielgrößen mag man sich nicht so recht erfreuen: Mel Gibson gibt eine solide bis zurückhaltende Vorstellung als Herausgeber, der Dutzende Sprachen beherrschen soll, aber 24 Jahre nach BRAVEHEART immer noch keinen ordentlichen schottischen Dialekt zustande bringt. Wenn man dagegen Sean Penn sieht, hat man den Eindruck, als müsse sich hier jahrelang angestautes Schauspiel seinen Weg bahnen.

Lieber mal wieder ein gutes Buch lesen.

Details