Eine der drei Dutzend diesjährigen Filmproduktionen der ausführenden Hallmark Studios mit dem (allseits sowieso und dort erst recht) beliebten Thema des Weihnachtens, wobei der Titel hier mehrdeutig auf den Heiligen Abend selber als auch die Hauptfigur der Eve anspielt und dort auch gleich die Brücke zur Darstellerin legt. Gespielt wird die Rolle der Heilsbringerin nämlich von LeAnn Rimes, deren Namen man nun doch selbst dann kennt, wenn man weder ihre spezifische Art der Musik oder das Genre überhaupt hört oder man vorherige filmische Gehversuche wie Coyote Ugly gesehen hat.
Seitdem ist es sicherlich etwas ruhiger, nicht gleich still um die Künstlerin geworden, ein Auftritt bei Hallmark und das Debüt dort gleich mit, ist zwar nichts wofür man sich schämen muss, sondern was der Persona der Darstellerin (und ihrer zuletzt gebotenen negativen Schlagzeilen aus der Yellow Press) wohl auch entgegen kommt, aber es ist halt auch nicht der Anfang einer Hollywoodkarriere, sondern wenn überhaupt das Ende und mehr der Ausweichplan für sonstige Fernsehdarsteller. Sei es wie es ist, hier ist und das vielleicht auch mehr interessierend auch der Regisseur kein unbeschriebenes Blatt, sondern Tibor Takács, dessen Œuvre man eher aus Horror und Action kennt. Takács hat auch schon für den heimatlichen und heimeligen Sender mit dem Post- und Grußkartenversand im Rücken gedreht, auch ein cinematografisches Weihnachtsgeschenk gar, weiss also was die Oberen begehren und wo die Bedürfnisse der Zuschauer auch sind:
Als die für Finanzen zuständige und die Wirtschaftlichkeit der Schulen kontrollierende Eve Morgan [ LeAnn Rimes ] bei einem ihrer vielen Aufträge im Lande auch zufällig in ihre frühere Heimatstadt und dies kurz vor den Feiertagen kommt und für den Moment auch wieder bei ihrer Mutter Nella [ Gwynyth Walsh ] und dessen neuen Mann John [ Laurie Murdoch ] einzieht, sieht sie sich vor einer noch schweren Aufgabe als sonst schon stehend. Denn angesichts der bisherigen Bücher und der Kürzungen der staatlichen Ausgaben ist sie gezwungen, vor allem bei den Abteilungen für Kunst und Musik an den Einrichtungen Einschnitte zu machen oder diese gar zu schliessen, was u.a. auch ihren nunmehr direkten Nachbarn, den alleinerziehenden und aufopferungsvollen Lehrer Liam [ Tyler Hynes ] betreffen würde. Doch dann weiß sie um eine möglicherweise rettende Idee.
Mit einer Fahrt durch die Stadt Franklin beginnt man, weiß eingeschneit die ganze Gegend, die von eben aus der Ferne ein wenig wie Würzburg über Winter aussieht, aber natürlich mitten im fernen Amerika und dort direkt in der weißen Mittelschicht ist. Dekoration allerorten, was gerade bei Nacht die Stromkosten hochtreibt, aber nun mal Pflicht und Anstand über die besten Tage im Jahr ist und so liebevolle Pflicht. Auch hier kehrt die Hauptfigur heim, eine altbewährte und nahezu ständig benutzte Prämisse des Channels, ist auch hier nur ein kurzer Aufenthalt der sowieso recht Umtriebigen und die festen Orte und Berufe nicht so sehr Liebenden geplant; kommt erstens aber natürlich alles anders, und zweitens als man denkt.
Schwierig ist die Heimfahrt sowieso, gerade auch deswegen, weil die Mutter zwar noch da ist, der Vater aber nicht mehr und an dessen statt 'bloß' der Stiefvater John anwesend und ein neuer Partner im Hause Morgan ist. Noch extremer ist die narrative Prämisse mit den Kostensenkungen, die seitens der Schulen im Distrikt hier tatsächlich stattfinden müssen und dessen unangenehme Nachrichten und ihre Durchführung die Aufgabe der intermittierend eingesetzten Superintendent und damit schon von Berufes wegen Eisernen ist; und natürlich ist auf der Sollseite dessen und dem gegenüberliegenden Haben auch noch ein zweiter wichtiger Punkt, der hier in Form eines (sehr lockeren) alleinerziehenden Vaters und selbsternannten Experten für das Meet Cute ist.
Bei einer möglicherweise neuen und frischen Liebe bleibt es allerdings nicht, wird auch noch eine zweite Beziehung in Augenschein genommen, quasi der dritte Frühling eines Paares, die schon mal mit anderen verheiratet waren, aber nun doch noch oder wieder auf der Suche nach der Liebe – wofür man ja nie zu alt ist – sind. Und wie so oft ist der künstlerische Rahmen der Erzählungen angerissen, mit einer nunmehr verstummten Sängerin, eines Spiegelbildes ihres früheren Ichs in Form einer kleinen talentierten Aspirantin und eben ihres Lehres und Vaters, der allerdings auch mit Musizieren und Schreiben von Melodien aufgehört hat, weil das Leben dazwischen kam und nach anderen Anforderungen strebt. Und der Stiefvater will ein Ständchen für die Angetraute zum Jahrestag machen, ist aber aus der Übung und war schon früher nicht der Experte schlechthin. Wie so oft wird die Eislaufhalle besucht, die anscheinend jede Kleinstadt besitzt, wird auch das Christmas Tree Shopping betrieben, der erbeutete Baum dann auch festlich und exzessiv geschmückt, und als Belohnung nach der vielen Arbeit nach der Hot Cocoa gestrebt, eine narrative Strichliste quasi, die abgehakt werden muss, was der Zuschauer aber eben in seiner Vorhersehbarkeit und der heilen Welt so liebt und hier mit darstellerisch soliden bis guten Leistungen (der beiden männlichen Darsteller) präsentiert bekommt und dankbar für ist. Tis the season to be jolly.