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Jenn (Kiersey Clemons) strandet nach einem Bootsunfall auf einer schönen, aber völlig verlassenen Tropeninsel. Ihr Begleiter Brad stirbt wenig später am Strand, er hatte sich an einer Koralle lebensgefährlich verletzt. Jenn findet Hinterlassenschaften von früheren Menschen auf der Insel und realisiert bald, dass sie nicht allein ist: nachts schleicht ein monströses Wesen über die Insel und scheint dort einiges Unheil anzurichten…

J.D. Dillards zweiter Spielfilm, produziert von der erfolgreichen Horrorschmiede von Jason Blum, ist, kurzgefasst, ein Horrorkammerspiel. So etwas kann sehr gut funktionieren (siehe den ersten „Saw“) oder in die Hose gehen. „Sweetheart“ schafft es erstaunlicherweise, in der Mitte zu bleiben.
Horror spielt meist in dunklen Ecken unserer Welt, bei Dunkelheit, in menschlichen Abgründen. Hier ist es eine wunderschöne tropische Insel, die her zum Traumurlaub einlädt als zum Fürchten. Gerade im ersten Drittel des Films schafft es Dillard, eine Atmosphäre der latenten Bedrohung zu kreieren, bei strahlendem Sonnenschein und weißem Strand. Okay. Die Gefahr kommt für Jenn v.a. nachts, aber dennoch. Dies alles schön betont durch einen hervorragenden Soundtrack von Charles Scott, der munter Electro und John Carpenter zitiert. Toll!
Dank ihres Erfindungsgeists findet sie sich schnell zu recht und ist auch niemand, der sich erst einmal bedauert – etwas, was sie als Heldin gut funktionieren lässt. Ihre Vorgeschichte kommt dann im Verlauf des Films zum Vorschein, wobei diese für das Geschehen nicht wirklich relevant ist. Auch tauchen noch andere Figuren auf… dies ist alles passend und v.a. Hauptdarstellerin Clemons ist wirklich eine sichere Bank. Für mich leider der negative Knackpunkt ist das zu häufige Erscheinen des Monsters im weiteren Handlungsverlauf. Anfänglich ist es v.a. zu hören und Jenns Reaktion darauf zu sehen. Es erscheint nur nachts und wirkt dementsprechend besonders unheimlich… aber nur, solange es nicht zu sehen ist. Dann, ein altes Problem, welches ich mit vielen Creature-Movies habe, erscheint es zu oft und sieht einfach nur …selten dämlich aus. Dadurch relativiert sich der Schrecken leider sehr.
„Sweetheart“ von J.D. Dillard ist ein properes B-Movie mit einer sympathischen Hauptfigur, schönen Bildern, guter Musik und einer schon durchaus oft gesehenen Story, die aber unterm Strich durchaus Spannung verbreitet…aber das Auftauchen des Monsters torpediert hier leider für mich sehr viel.
6/10.

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