Der Film hinterläßt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits ist es ein wirklich spannender Krimi mit etlichen, überraschenden Wendungen; Shirley MacLaine spielt darin gewohnt charmant und quirlig - abgesehen von der gewollt starren Anfangsphase, die aber nur den Plan für das Verbrechen darlegt, von dem sich "Nicole" dann in der Realität auf höchst eigenwillige Art emanzipiert. Auch Michael Caine, Herbert Lom und Arnold Moss spielen die weiteren Hauptrollen glaubhaft zwielichtig.
Die diversen Wendungen wirken allerdings nicht so recht logisch und harmonisch; allzu "eckig" sind sie in die Geschichte eingebaut, um einen der Spannung zuliebe erst mal hinters Licht zu führen. Vor allem emotional verliert man dabei als Zuschauer den Faden; man weiß nie so recht, mit wem man sich jetzt eigentlich identifiziert, wem die Sympathien gehören, wem man die Daumen halten möchte. Das "Happy End" ist denn auch nicht so recht befriedigend (wenn auch von einem wirklich originellen Lacher begleitet): irgendwie wird man das schale Gefühl nicht los, man hätte sich eigentlich einen anderen Ausgang gewünscht.
Unterm Strich ein zweifellos unterhaltsamer Streifen; aber von den besten Filmen mit Shirley MacLaine - wie etwa "Infam" oder "Spiel zu zweit" - ist "Das Mädchen aus der Cherry-Bar" meilenweit entfernt.