Review

Regen in New York, Trübnis beim Zuseher…24.09.2020

Worum geht es?

Zwei Studenten, schon sehr lange liiert, fahren nach New York. Gatsby, von dort stammend, möchte Ashleigh, einem Landei, die Stadt zeigen und plant zahlreiche besondere Ereignisse, taktet den Tag durch. Ashleigh darf für die College-Zeitung einen bekannten Independent-Regisseur interviewen und will dann rasch zu Gatsby stoßen. Soweit der Plan, aber wir wissen ja, der Mensch denkt und Gott lenkt. So auch hier, denn Ashleigh kommt von einer ungeplanten Situation in die nächste, lernt weiter bekannte Personen aus dem Umfeld des Regisseurs kennen, findet das alles unfaßbar spannend – und vergißt dabei den romantischen Plan ihres Freundes. Der wiederum läßt sich durch New York treiben, spielt Poker, trifft die Schwester einer Ex-Freundin und erkennt, daß er weder mit Ashleigh zusammen noch weiter auf dem College bleiben will.

Soll ich darauf Lebenszeit verschwenden?

Auf gar keinen Fall. Ich rate ab.

Warum nicht?

Woody Allen mag einmal ein guter Regisseur gewesen sein, hier aber ist von seiner Klasse überhaupt nichts zu bemerken. Er möchte eine heitere, beschwingte Geschichte erzählen, serviert aber nur eine Nummernrevue, die insbesondere beim Handlungsstrang rund um das Interview nicht nur beliebig ist, sondern auch lauter aus zahllosen Liebeskomödien bekannte Bausteine in langweiliger Art aneinanderreiht. Liev Schreiber und Jude Law werden dabei verschwendet, denn Allen kümmert sich ganz besonders um seine Hauptdarstellerin, die das Landei sehr überzogen zum Leben erweckt und dabei nur nervt. Auf der anderen Seite ist die Story rund um Gatsby ganz nett, hat aber auch keinen wirklichen Sinn, reißt hier nichts raus. Die Dialoge des gesamten Streifens sind platt und teils erkennbar gekünstelt. Der Darsteller des Gatsby überzeichnet seine Figur allerhand Manierismen, Und dann ist alles noch heimelig beleuchtet, Brauntöne dominieren, fehlt nur noch der Weichzeichner. Ob Allen hier sich selbst als unterschätztem Regisseur mit Mißbrauchsvorwürfen am Hals einfach ein Denkmal setzen wollte, wie es in der einen oder anderen Kritik zu lesen war, ist dabei genau so egal wie der Ausgang der Geschichte, die man nur durchhält, weil zu Beginn des Treibens Sympathie für den Studenten aufkommt – wer hat nicht auch schon mal etwas für seine Freundin mit viel Aufwand geplant, was dann kein Erfolg war? Doch der gute Start des Films ist schnell vergessen, so wie alsbald der ganze Streifen…knappe 4/10.

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