Zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert wurden alleine in Deutschland über acht Millionen Frauen und Männer der Hexerei angeklagt, verfolgt, gefoltert und hingerichtet. Religiöser Fanatismus und mittelalterlicher Aberglaube sollen dabei eine tragende Rolle gespielt haben, so der Vorspann.
Dass der Titel dennoch das Krasseste am ganzen Film ist, sollte bereits zu anfangs erwähnt werden. Auch driftet dieses Werk niemals in verachtenswerte Torture Porn-Gefilde ab, sondern bleibt seinem historischen Anleihen immer erhalten. So sind die Folterszenen fast schon eine Randerscheinung und daher kaum detailliert auf die große Leinwand transportiert worden. Der deutsche Titel ist also reine Marktschreierei, um von diesem dennoch leicht kuriosen Werk einen falschen Gesamteindruck zu vermitteln.
Prinzipiell liese sich "Hexen - Geschändet..." am ehesten in die Kategorie "Opulenz-Pulp" hineinpacken. Der ehemalige Schauspieler Adrian Hoven, der vornehmlich in den Fünfzigern in allerhand Heimatfilmen und Lustspielen auftrat, blieb seinen Leisten treu und lieferte vordergründig des Bild eines malerischen Deutschlands mit Burgen und Wäldern ab, um in der nächste Szene in die Folterkeller und auf die Streckbank abzutauchen. Dort unten wo die Inquisitoren toben hat man sich vermutlich sehr stark auf historische Tatsachen berufen, um im Gegensatz zu den amerikanischen Vertretern wie Ilsa und Konsorten kaum Überschwängliches oder Ausuferndes zu bieten.
Hingegen ist die Story so dünn wie ein Stück Pergamentpapier. Es gibt haufenweise Kostüme, mittelalterliche Sets und Komparsen aber kaum eine vernünftige Handlung. Sicherlich wurde der Film für nicht gerade wenig Geld produziert, doch darf man sich getrost fragen, wer damit überhaupt angesprochen werden sollte? Vor allem die Kombination Titel-Erwartungshaltung in Bezug auf die aufkeimende Sex- und Exploitationwelle lässt auf ein nicht allzu glückliches Marketing schließen. Letztendlich ist "Hexen" nämlich nichts von alledem, sondern ein cineastischer Spagat, der künstlerisch wie kommerziell gesehen in einer kleinen Baulandung endet.
Fazit: Etwas kuriose Mischung aus Kostümschinken und Früh-Exploitation mit leicht bizarrem Anstrich. Letztendlich nicht mit der erwarteten Radikalität, allerdings fehlen meiner Fassung auch vier Minuten. Im Bereich des deutschen Horror-Sexploitation-Metiers zumindest aufgrund seiner Machart dennoch mehr wie nur eine Randnotiz.