Review

Rezension gesamte Staffel 1

!!Explizite Spoilerwarnung!!




Nur Weiterlesen, wenn ihr die Serie bereits gesehen habt!
Oder ihr wollt sie erst auf Netflix (aka brainfuck) sehen, und die miese Gesamtbewertung ist euch shitegal!

IHR WURDET GEWARNT!!

Game of Thrones im Weltall? Funktioniert das? Nun, Gottseibeiuns R.R. Martin hat 1980 eine Novelle geschrieben, nach der 1987 der Film Nightflyers gedreht wurde, der kläglich abkackte, und nie im deutschen Sprachraum aufgeführt wurde. Immerhin gab R.R. Martin damals zu, dass er gut Kohle dafür bekam, als es ihm am dreckigsten ging. AHAA!??

Nun hat ein gewisser Jeff Buhler mit insgesamt 8 Co-Autoren die Vorlage (nämlich den Film!) für SYFY auf Serienlänge ausgewälzt wie einen Pizzateig, und der soll ja am Ende extrem dünn sein! Was für die Pizza gut ist, langt noch lange nicht für eine Serie.

Herausgekommen ist eine Geisterbahnfahrt durch sämtliche bekannten Horror-Themen der letzten 40 Jahre, angesiedelt in einem Raumschiff. Und auch das hatten wir schon öfter. Von 2001 bis Event Horizon, Interstellar, Pandorum, Life, Alien und DAS DING....

Story plus Kritik:  Die Nightflyer, ein schickes riesiges Raumschiff mit drehbaren Modulen (wegen der Schwerkraft, erzeugt durch Rotation) ist die letzte Chance auf Rettung der Menschheit. Ein Wissenschaftler namens Karl D´Branin (Eoin Macken)hat weit, gaanz weit draußen im All Geräusche analysiert und festgestellt, dass sie von einer superintelligenten Rasse namens VOLKRYN stammen und man unbedingt mit ihnen Kontakt aufnehmen muss. "MAN", wer das auch immer ist, die gesammelte Konförderation der übergebliebenen Staaten der Erde oder die Zahnfee stellen ihm dieses über Jahrzehnte gebaute schickste aller Raumschiffe zur  Verfügung. Allerdings nur als Mitreisender, denn die Befehlsgewalt über das Schiff hat selbstverständlich nur der Captain, Roy Eris (David Ajala), dunkelhäutig und mit riesigen weißen Augäpfeln an Chris Tucker (Rush Hour) erinnernd. Der Gute tritt anfangs nur als Holo-Projektion in Erscheinung. Und seine Mutter hat übrigens und außerdem höchstpersönlich (allein und in der Garage?) dieses Raumschiff gebaut! Dann gibt es noch einen brandgefährlichen Telepathen namens Thale (Sam Strike) an Bord, der die Kontaktaufnahme mit den Ausserirdischen gewährleisten soll. Dann wäre da noch seine Betreuerin Dr. Agathe Matheson (Gretchen Mol) und ein paar Nebendarsteller, u.a. der leitende Schiffsingenieur Auggie (Brian F. O´Byrne aus Aquarius), die genetisch verbesserte Programmiererin Melantha Jhirl (Jodie Turner-Smith) ein Eye-Candy für uns Männer, da sie ständig bauchfreie Sporttops trägt und es im Raumschiff offensichtlich immer sehr kalt ist. Und die androgyne Lommie, mehr Mann als Frau, die mit dem Schiff per Neural-Port kommuniziert und schon mal mit der bisexuellen Melantha zarte Küsse tauschen darf. 

Episode 1 beginnt dann mit dem tragischen Ende der Mission, der Biologe Rowan mit Bart und Strickweste jagt mit der Axt wie weiland Jack Nicholson in SHINING hinter Dr. Matheson her, es herrscht Schwerelosigkeit, dann wird die Gravitation hier PER HAND !! mittels rotem Kippschalter eingeschaltet! (HÄÄ?)
Dr. Matheson sendet noch eine Warnruf aus, dass niemand das Schiff betreten darf. Dann öffnet sie sich selber mit einer Operationskreissäge die Halsschlagader. 

Und jetzt soll die Neugier der Zuschauer geweckt sein, wie es zu diesen tragischen Ereignissen kam? Eigentlich ist die Serie nun jetzt schon wieder zu Ende. Dabei stehen ja noch so viele Irrwege und sinnlose Handlungsstränge aus. 

Da wäre mal der Wissenschaftler D´Branin, der den Tod seiner Tochter verarbeiten muss, der öfter mit der daheimgebliebenen Gattin per Video chattet, wobei sie stets nach 1 sec antwortet. (Ein Funksignal Erde - Mars braucht schon mal 14 min, aber später Millionen km im All? Tolle Verbindung.)

Dann wäre da Thale, der L 1 Telepath, der sich öfter mal den Spaß macht, die Besatzung durch Alpträume zu verwirren. 

Captain Eris wiederum wohnt in den alten Gemächern seiner verstorbenen Mutter, eingerichtet im viktorianischen Stil alter Adelshäuser mit viel dunklem Holz. ! 

Später wird man erfahren, dass sich eben diese Mutter vor ihrem Tod ihre Persönlichkeit in die Speicher des Raumschiffes geladen hat und somit noch am Leben ist, wenn auch nur digital...auch kann sie jederzeit jedes kleinste Geschehnis an Bord kontrollieren z. B. Sauerstoff aus einer Zelle pumpen...da bekommt der Begriff Mutterschiff gleich mal eine andere Bedeutung.

Schiffsingenieur Auggie wiederum ist ein Liebhaber von MUTTER aus früheren Zeiten....

Biologe Rowan, dargestellt von Angus Sampson, ist der Typ mit der dicken Strickweste, offensichtlich ist nicht nur Melantha kalt. Sampson ist Tucker aus Insidious und der Mann mit der Axt. Er verliebt sich im Lauf der Monate der Reise in die Bienenfrau Tessia (Miranda Raison), auch eine Biologin und zeugt mit ihr ein Kind.

All diese Handlungsstränge führen dann endlich zusammen, die handelnden Personen sind aber nicht fein genug herausgearbeitet, sind einem ziemlich egal, in den Schlußsekunden der klassische Cliffhänger, der die 2. Staffel einläuten soll. 

Positiv: die gezeigte Technik ist ansprechend und glaubhaft, die Alpträume und Visionen gut gemacht, CGI im All auf allerneuestem Stand, der Praktiker in mir schreit zwar dauernd auf, wenn das Innere des Raumschiffs gezeigt wird, offensichtlich gibt es 2093 kein Problem mit umbautem Raum, soviel sinnloser Platz wird allein in den Gängen verbaut. 

Negativ: Handlung, wenn dieses Schiff die letzte Chance für das Überleben der Menschheit sein soll, müsste ständig mit einer Bodenstation Kontakt gehalten werden. Fehlanzeige. Keine Kommunikation mit der Erde, sie starten, haben eine Fehlfunktion eines Triebswerkes, knallen fast runter, regeln dann alles selber und fliegen schlussendlich los....ist halt der Wissensstand R.R. Martins von 1980. Physik ? Was ist das? Sheldon Cooper würde ausrasten. Die Gravitation für die sich drehenden 5 Glaskuppeln ist physikalisch glaubhaft dargestellt, durch die Zentrifugalkraft wird Mensch und Zeug nach aussen gedrückt, doch das ist nur ein kleiner Teil des Raumschiffes, die meiste Masse hat das zigarrenförmige Mutterschiff, und das dreht sich in keiner Weise, geht auch gar nicht, weil der Radius zu klein wäre. Dieses Thema wurde von Kubrick schon vor 50 Jahren in 2001 angedacht und ausgeführt, allerdings auch fehlerhaft.

Fazit: keine Serie für realismusversessene Praktiker, Fillmfehlersucher, Raketenbauingenieure, Kümmelkernsenkrechtspalter, Mitdenker...

Wer sich gerne ohne viel Mitzudenken berieseln und schocken läßt, möge die Fernbedienung zur Hand nehmen. 

Habe fertig. 4 von 10.




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